100 Jahre Burgenland: "Vü Gscheids" und noch mehr Unbekanntes

100 Jahre Burgenland: "Vü Gscheids" und noch mehr Unbekanntes
In zehn burgenländischen Orten finden zum Jubiläum Gratis-Führungen in den Monaten Juni, Juli und September statt.

Wein, Radwege, Störche, der Neusiedler See – ja eh. Das sind Burgenland-Klischees, die oft bedient werden. Nicht zu Unrecht. Denn es ist doch entspannend, bei einem Glas Neusiedlersee DAC am Ufer oder einem Uhudler vorm Kellerstöckerl zu sitzen. Noch dazu, wo im Burgenland zweitausend Stunden pro Jahr die Sonne scheint, die Trauben, Erdbeeren, Marillen und Paradeiser gedeihen lässt (noch ein Klischee). Und da wären noch die Heurigen und Haubenlokale. Vielleicht ist aber irgendwann genug verkostet.

Die eigenständige, sehr kurzlebige Republik „Heinzenland“ (1918 in Mattersburg ausgerufen), die Geschichte der Auswanderung nach Amerika, der erloschene Vulkan in Kobersdorf. Das sind die eher unbekannten Dinge. Dabei ist es doch spannend, Neues zu hören. Etwa aus Deutschkreutz – einem mittelburgenländischen Rotwein-Paradies übrigens. „Aus Kreitz kummt vü Gscheids“ könnten die Einheimischen sagen, womit man nicht nur beim Wein, sondern auch beim Wasser aus der Rudolfsquelle oder beim Musiker Carl Goldmark ist.Zum diesjährigen 100. Geburtstag des Bundeslandes will der Burgenland Tourismus genau diese unbekannte Seiten zeigen. Gäste und Einheimische sollen es von einer anderen Perspektive kennenlernen – bei Gratisführungen an zehn Orten von Frauenkirchen bis Güssing.

Burg Güssing

Burg Güssing

Schwerpunkt ist die Geschichte der Orte, die Besonderheiten des Landes. In Frauenkirchen ist ein Teil der Führung Gregor Meidlinger gewidmet, einem der Namensgeber des heutigen Burgenlandes. In Mörbisch geht’s durch die romantischen Hofgassen (siehe Bild ganz oben) und ursprünglichen Stadeln an die österreichisch-ungarische Grenze. Der Guide wird Geschichten von Trennung und von Grenzen erzählen. 1921, als das Burgenland der Republik Österreich zugesprochen wurde, wurden hier plötzlich Grenzen gezogen und Familien getrennt. Der Fall des Eisernen Vorhangs 1989 sorgte für eine Welle an Flüchtenden, die hier auf eine bessere Zukunft hofften. Oder in Stadtschlaining, wo sich auf der Burg die Themen um nichts Geringeres als den Weltfrieden drehen – im Kompetenzzentrum für Friedensforschung.

Übrigens spricht nichts dagegen, den Nachmittag nach der Führung mit einem Blick auf den See oder die Burgen oder die Kellerstöckerl oder die Weinreben ausklingen zu lassen.

Termine und Infos

Die Gratis-Führungen finden in den Monaten Juni, Juli und September statt. Beginn jeweils 16 Uhr. Dauer: 1,5 bis zwei Stunden, maximal 25 Teilnehmer (ab einer Teilnehmerzahl von drei Personen). Die Anmeldung ist spätestens einen Tag vor dem Termin notwendig.

Buchung und alle Detailinfos unter burgenland.info/100-jahre-burgenland.

Nordburgenland:  Führungen in Frauenkirchen, Mörbisch, Eisenstadt, Mattersburg am 5. 6., 3. 7., 4. 9.
Mittelburgenland: Führungen in Kobersdorf, Deutschkreutz, Lockenhaus am 12. 6., 10. 7., 11. 9.
Südburgenland: Führungen in Stadtschlaining, Rechnitz, Güssing am 6. Juni, 24. Juli, 25. 9.

Individuelle Führungstermine können bei  vielen Guides gegen Kostenersatz gebucht werden

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