Oberflächenspannung

Oberflächenspannung
Am 16. Oktober eröffnet in Wien die Pop-Up-Galerie der Fotografin Susanne Stemmer. Gezeigt wird avantgardistische Unterwasserfotografie, die dazu einlädt, den Alltagsstress hinter sich zu lassen.

Kühl, schwerelos, friedlich - Susanne Stemmers Unterwasserfotografie bildet die Antithese zum Rattern und Knattern, Sausen und Brausen der Großstadt. Helle Gestalten schweben in trübem Blaugrün, blasse Gliedmaßen umspielt von fragilen Kleidern. Dabei muten sie mal ätherisch und elfengleich an, mal düster und beinahe etwas morbid. Am 16. Oktober stellt die Künstlerin ihre Unterwasserfotografie in einer Pop-Up-Gallery aus.

Susanne Stemmer fotografiert normalerweise im kommerziellen Bereich, für verschiedenste Marken wie Jil Sander, Louis Vuitton oder Chanel. In ihren freien Arbeiten möchte sie sich jedoch davon abgrenzen. Denn während in der Modefotografie immer mehr oder weniger unterschwellig der Aufruf zum Kauf mitschwingt, zeigt Stemmer in ihren Bildern avantgardistische Ästhetik. Bilder um des Zaubers willen, nicht als Marktschreierei.

Mit ihren Unterwassermotiven möchte die Künstlerin den Betrachter einladen, auch selbst abzutauchen, in das eigene Innere, um Freiheit und Unbeschwertheit wiederzuentdecken.

Wie ein roter Faden zieht sich die Liebe zum Tauchen durch Susanne Stemmers Leben. Bereits mit 20 Jahren entdeckte die Vorarlbergerin ihre Leidenschaft für die Unterwasserwelt, erst ein wenig später verknüpfte Susanne Stemmer ihr Hobby mit dem Beruf. Mittlerweile genießt sie Shootings unter der Obefläche am allermeisten: die Stille inmitten des Arbeitstrubels, die zarten Luftbläschen, die Art, wie die Haare durch das Wasser gleiten, die Posen der Models. Stemmer arbeitet oft mit Balletttänzern an der Staatsoper zusammen, die von einem Trainer auf das Shooting vorbereitet werden. Mehr als vierzig Personen tummeln sich dann am Set, das Equipment umfasst Hintergrundkonstruktionen und Blitzanlagen, spezialangefertigte Kabeln und Lampen sowie eigene Luftbläschenvorrichtungen.

Privat taucht Susanne Stemmer am liebsten im Roten Meer - dort reizen sie glasklares Wasser, geheimnisvolle Schiffswracks und die bunte Artenvielfalt an Meeresbewohnern. Die Kamera bleibt dabei jedoch über der Oberfläche: "Ich wäre eine lausige Fischfotografin", urteilt die Künstlerin.

Am 16. Oktober stellt Susanne Stemmer ihre Serie "Under Surfaces" in einer Pop-Up-Galerie aus, inklusive Videoinstallationen und einer Musikperformance der Impro-Truppe blindbeat.

Das Konzept der Pop-Up-Galerie bildet zu der manchmal doch etwas behäbigen Kunst- und Kulturszene einen spritzigen Gegenpol: Statt über einen längeren Zeitpunkt, stellt die Künstlerin an einem Abend aus, und das alle drei Monate. Die Location ändert sich dabei an jedem Termin: mal wird ein leeres Lokal zur temporären Galerie umfunktioniert, mal eine alte Tischlerei, immer jedoch Orte der Veränderung und des Umbruchs.

pop up gallery 2nd edition

Do, 16.10., 18 Uhr

Rechte Wienzeile 37, 1040 Wien

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