Sonnenschutz: Auf manche Stellen wird gern "vergessen"

Die Haut kann mithilfe von UVB-Strahlung aus dem Sonnenlicht Vitamin D herstellen.
Bei Kindern bleiben laut Herstellerstudie im Schnitt sieben Prozent der Körperoberfläche komplett ungeschützt.

Sonnenbrand trotz Sonnencreme: Zwei Gründe für dieses bekannte Malheur sind eine lückenhafte und oft auch eine zu sparsame Anwendung. Laut einer Studie im Auftrag eines großen Herstellers sind bei Kindern durchschnittlich sieben Prozent der Körperoberfläche komplett ungeschützt, nachdem sie von den Eltern eingeschmiert wurden. Bei sich selbst "vergessen" Erwachsene besonders oft den Rücken.

Sonne soll man genießen, sobald sie endlich scheint - aber trotzdem vorsichtig und in Maßen. Kosmetischer Sonnenschutz hilft zuverlässig dabei, sich vor den Schattenseiten des UV-Lichts zuschützen, vom schnell geholten Sonnenbrand bis zu Spätfolgen wie vorzeitige Hautalterung oder Hautkrebs. Das bestätigen Untersuchungen von Konsumentenschützern für das Gros der Produkte auf dem Markt. Voraussetzung ist die richtige Anwendung.

Vernachlässigte Füße

17 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren wurden im Beiersdorf Test Center in Hamburg im Rahmen einer Kosmetikstudie für die Marke Eucerin von ihren Eltern eingecremt, danach UV-Fotografien angefertigt. Im Durchschnitt blieben sieben Prozent der Hautoberfläche ungeschützt. Besonders oft vernachlässigt wurden Füße, Bereiche in der Nähe von Kleidung sowie Teile von Hals und Gesicht.

76 Prozent der Eltern gaben an, über die Gefahr von Sonnenbränden im Kindesalter Bescheid zu wissen. 82 Prozent waren zunächst überzeugt, ausreichend Sonnenschutzmittel zu verwenden. Verschmiert wurden im Schnitt 1,4 Milligramm pro Quadratzentimeter Haut, das sind zwei Drittel der empfohlene Menge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter. Nur zwölf Prozent der Eltern trugen laut den Forschern tatsächlich genug Creme auf.

Am Ende meinten 71 Prozent, dass ihnen nicht bewusst gewesen sei, wie viel Sonnenschutzmittel ihr Kind tatsächlich benötigt. Für jede von elf Körperregionen - Gesicht, Hals, Schulterpartie, Oberkörper vorne und hinten sowie Arme, Beine und Füße - bei Verwendung einer Lotion für Kinder unter sechs Jahren ein dicker Strang, so lang wie der Mittelfinger, bei Sechs- bis Zehnjährigen zwei dicke Stränge der Länge des Zeige- und Mittelfingers, lautet die Antwort des Herstellers. Bei Sonnensprays sollten für die Jüngeren fünf Sprühstöße pro Region verwendet werden, bei den Größeren sieben bis zehn.

Rücken wird ignoriert

Bei sich selbst machen es die Erwachsenen sogar noch schlechter, legt eine weitere Studie von Beiersdorf mit 52 Teilnehmern nahe. "Bezogen auf alle Probanden war eine Fläche von durchschnittlich 17 Prozent der Körperrückseite sowie vier Prozent der Körpervorderseite unzureichend eingecremt", so das Ergebnis. Männer, mit 13 Prozent freigebliebenen Partien, "schlampten" mehr als Frauen mit neun Prozent. "Im Durchschnitt wurden elf Prozent der Körperoberfläche überhaupt nicht eingecremt." Besonders vernachlässigt wird der Rückenbereich: Bei Frauen waren 14 Prozent des Rückens komplett ungeschützt, bei Männern 22 Prozent.

Für die Erwachsenen empfiehlt man bei Eucerin für jede der elf Körperregionen einen dicken Strang Creme, Fluid oder Lotion der Länge von der Mittelfingerspitze bis zur Handwurzel. Bei einem Spray sollte man pro Bereich auf 15 Sprühstöße kommen. Ein Tipp des Herstellers lautet: "Der Bedarf für den ganzen Körper entspricht in etwa der Menge eines Golfballs."

Aber auch das beste und rundum perfekt aufgetragene Mittel hilft nicht, wenn man sich viel zu lange in der Sonne aufhält. Außerdem muss regelmäßig nachgeschmiert werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten, denn beim Baden, Abtrocknen, Sandspielen und Schwitzen geht er verloren.

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