Patricia Field und "Emily In Paris": Modisch top oder ein Flop?

Mit Charme, Chanel und Barett: Aktrice Lily Collins verkörpert als amerikanische „Emily in Paris“ die Klischee-Französin
Die Kostümbildnerin Patricia Field erreichte durch ihre Arbeit in „Sex and the City“ und „Der Teufel trägt Prada“ Kultstatus. Mit 78 Jahren verwandelt sie nun eine Serie für Millennials in ein Modespektakel.

Eine junge Single-Frau flaniert auf schwindelerregenden Absätzen über das Großstadtpflaster und stolpert von einem Liebeswirrwarr ins nächste: Nein, nicht Carrie Bradshaw sorgt derzeit auf Netflix für eine höchst willkommene Portion Eskapismus – sondern Emily Cooper, US-Millennial mit Marketing-Abschluss, die ungeachtet ihrer nicht existenten Französischkenntnisse in eine noble Pariser Partneragentur versetzt wird. Dort legt sie, ganz Digital Native, erstmal einen neuen Instagram-Account an, nach dem auch die zehnteilige Serie benannt ist: @emilyinparis.

Carrie Bradshaw für Millennials

Trotz hoher Klischee-Dichte und vorhersehbarem Plot wurde Emilys Abenteuer sofort als „Sex and the City“ der Instagram-Generation gehandelt – und das nicht nur, weil beide Drehbücher aus der Feder von Darren Star stammen. Die spektakulären (und polarisierenden, siehe unten) Outfits der Protagonistin kreierte Kostümlegende Patricia Field, die mit ihrem wilden Stilmix bereits „Der Teufel trägt Prada“ und eben „Sex and the City“ zum Modespektakel machte. „Beim Kostümdesign geht es nicht darum, Kleidung zu verkaufen“, sagte die New Yorkerin mit griechisch-armenischen Wurzeln einmal. „Es geht darum, Geschichten zu erzählen. Das habe ich im Laufe der Jahre gelernt.“

Patricia Field und "Emily In Paris": Modisch top oder ein Flop?

Patricia Field ist bekannt für ihre schrillen „Over-the-top“-Looks

Patricia Field und "Emily In Paris": Modisch top oder ein Flop?

Dank Field-Styling zu TV-Modeikonen: Sarah Jessica Parker als Carrie Bradshaw in „Sex and the City“ (o.), Meryl Streep als Miranda Priestly in „Der Teufel trägt Prada“ (u.)

Patricia Field und "Emily In Paris": Modisch top oder ein Flop?

„Normcore“ als Schimpfwort

Im Fall von „Emily in Paris“ ist es die Geschichte einer Instagram-affinen Fashionista, die sich dem Pariser Chic anpassen, „Likes“ generieren und ihre amerikanische Identität bewahren will. Wie sich ein Twentysomething Berge an Designerkleidung leisten kann, war schon bei Carrie Bradshaw nebensächlich – die 78-jährige Designerin, die seit Jahrzehnten ihre eigene Boutique in Manhattan betreibt, stellt den Spaß in den Vordergrund. „Normcore“, also durchschnittliche Alltagsmode, sei ein Schimpfwort für sie, sagte Field anlässlich des Serienstarts zu Netflix: „Mein Markenzeichen im Kostümdesign ist mein Optimismus – die Farben, die wagemutigen Outfits und die Idee, dass Frauen alles, was in ihrem Kasten hängt, beliebig kombinieren können.“

Versteckte Hommage

Inspiration fand sie dieses Mal im Fünfzigerjahre-Film „Ein Amerikaner in Paris“ sowie in der jungen Audrey Hepburn, die Hauptdarstellerin Lily Collins ähnelt. Und natürlich gibt es Referenzen an Miss Bradshaw: In der zweiten Folge trägt Emily einen schwarzen Tüllrock, so wie Sarah Jessica Parker im 2004 ausgestrahlten Finale von „Sex and the City“, das ebenfalls in Paris spielt. Ohrringe mit dem Schriftzug ihres Namens sollen an die legendäre „Carrie“-Halskette erinnern, die Field in ihrem Shop um 140 US-Dollar verkauft. Ob Emilys Accessoires auch einen Hype auslösen werden? Machen Sie sich selbst ein Bild beim freizeit-Style-Check:

Kommentare