Keramik-Boom: Die schönsten Häferl und Teller mit Seele

Vor einigen Tagen zeigte der berühmte Kardashian-Clan Fotos, auf denen die US-Reality-Stars von Tellern der österreichischen Keramik-Manufaktur Gmundner speisten. Die Kardashians sind längst nicht die Einzigen, die das Keramik-Handwerk wieder zu schätzen wissen. „Seit zwei Jahren merke ich den Boom extrem“, erzählt Ulrike Paulitsch.
Auf einige Monate sind die Kurse der Töpferin in Gols (Burgenland) ausgebucht und auch ihre maßangefertigten Teller-Sets verkaufen sich gut. Den Reiz handgemachter Keramik mache das „perfekt Unperfekte“ aus, ist sich die Künstlerin sicher.
Im Trend: Rosa und dünn gearbeitet
Wurde den Töpfer-Schülern vor einigen Jahren noch eingetrichtert, dass das Steingut so fehlerfrei wie Industrieware aussehen soll, sind jetzt unebene und ungenau mit Glasur überzogene Stücke der Renner.
Paulitsch über die derzeitigen Trends: „Gefragt ist die Kombination des erdig-rustikalen Tons gepaart mit einer dünnen Verarbeitung, das in Rosa und anderen pastelligen Farben besonders filigran wirkt.“
Restaurants wollen maßgeschneidertes Geschirr
Nicht nur privat deckt man sich mit edlen Unikaten ein, auch Restaurantchefs verschmähen die klassisch weißen Teller immer öfter und lassen sich von Profis wie Matthias Kaiser (Mochi) oder Aage und Kasper Würtz (Noma) ihr eigenes Geschirr anfertigen.
Keramik in Braun, Schwarz und Terrakotta wirkt natürlich
Natur pur: Schlieren am Becher oder nicht ganz glasierte Teller passen zur Wabi-Sabi-Einstellung aus Japan, bei der gerade Makel geschätzt werden. Für diese Stücke eignen sich dunkle Erdtöne und Schwarz besonders gut. Sogar die so verpönten Einschlüsse von Sand, die beim Brennen kleine Ausbrüche verursachen, werden in Japan liebevoll Tsuchi-aji genannt, was so viel wie „Würze des Tons“ bedeutet.

Braune Schattierungen und immer etwas wellig: Ulrike Paulitsch mag es „perfekt unperfekt“. In ihrem Atelier in Gols verkauft sie ihre Ware und gibt Kurse.

Das Edel-Lokal „Noma“ hat Geschirr von A. K. Würtz bestellt. Die spezielle Glasur ist ein Markenzeichen.

Pur und dramatisch: Berliner Blogger und Influencer kaufen Jérémy Bellinas Atelier leer.

Kräftiges Blau – wie das legendäre Yves Klein Blau – setzt Akzente: Motel A Miio-Becher um 18 Euro.
Vasen, die an weibliche Körper erinnern, sind ein Must-have im Deko-Bereich
Kugelige Sache: Eckig und kantig war gestern: Derzeit gibt es ein Griss um Vasen, die mit möglichst vielen Wölbungen, Kurven und Rundungen ausgestattet sind. Einen Coup landete die Wiener Künstlerin Andrea Kollar, die mit ihren eleganten Vasen, die Frauenkörpern nachempfunden sind, einen wahren Hype ausgelöst hat.

„Ich liebe diese Kurven“ sagt Jérémy Bellina über seine Vase. Kann auch als Übertopf verwendet werden.

Rosa Vase von Matthias Kaiser: Der Steirer absolvierte ein Keramikstudium in New York

Die Vase „Kontur“von Designer Turi Heisselberg Pedersen für die Kultmarke Kähler um 70 Euro.
Steingut und Porzellan in pastelligen Tönen als Frischekick
Ganz grazil: Neben Steingut, sind es auch handgemachte Porzellan-Teller und Becher, die immer populärer werden. Das aus besonders reinem Ton bestehende Porzellan ist generell teurer und schwerer zu bearbeiten, weil es weicher ist. Dafür aber ist Porzellan nicht so leicht zerbrechlich. Beliebt sind derzeit unebene, ganz zart gearbeitete Schüsseln mit goldenen Rändern in hellen Farben. Andere Keramik-Erzeugnisse in Rosa, Gelb, Blassgrün oder Hellblau vermitteln ebenso Frische und Leichtigkeit.

Große Auswahl: In Portugal handgefertigt und fair
produziert sind die Waren von Motel A Miio.

Gmundner ist die größte Keramik-Manufaktur Europas. Nach wie vor ist jede Anfertigung ein Einzelstück.

Däne Anders Arhoj ist für seine Kreationen weltbekannt. 2006 gründete er ein Studio in Tokio: Munch Bowl, 43 Euro.

Porzellan-Schüssel der Innsbruckerin Andrea Baumann.
Die filigranen Schönheiten gibt es ab 16 Euro.
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