"Isolation hat mich aus Komfortzone gepusht"
Mit dem Gedanken, sich von ihren langen roten Locken zu trennen, hatte Gabrielle Rose Garcia schon seit Monaten gespielt. "Ich habe mir vorgenommen, sie erst abzurasieren, wenn ich genug Haare hätte, um sie zu spenden", sagt die Profi-Tänzerin aus Saint Paul in Minnesota.
"Die plötzliche Quarantäne spielte von dem her eine Rolle, als dass sie meine Unruhe erhöhte", verrät die US-Amerikanerin. "Sie pushte mich aus meiner Komfortzone. Hinzu kam, dass ich mich sicher fühlte, nicht von anderen ein schlechtes Gefühl für das Abrasieren meiner Haare vermittelt zu bekommen."
Ihr erstes Gefühl nach der frischen Rasur: "Frisch, leicht - und kalt! In Minnesota hat es gerade wieder geschneit, ich musste also wieder öfter einen Hut tragen."
Bereut hat Garcia ihre Entscheidung keine Sekunde: "Ich habe mich sehr lange über meine Haare identifiziert. Mein ganzes Leben lang haben andere Menschen meine Haare kommentiert. Das wird jetzt sicherlich nicht aufhören, aber ich habe jetzt die Möglichkeit, mich daran zu erinnern, dass ich die Kontrolle darüber habe, wie ich meine Haare trage." Sie sei dank dem rasierten Kopf nun viel selbstbewusster.
"Sehr befreiend"
Deutlich spontaner lief es bei Iris Bianchin ab. "Ehrlich gesagt hatte mein Freund die Idee", erzählt die in San Francisco lebende Französin. "Er hat im Internet gesurft und ein Video eines Friseurs gefunden, der über mutige Frauen sprach, die sich die Haare abrasierten. Und sagte einfach: 'Ich denke du würdest toll mit einem rasierten Kopf aussehen'". Die Selbstisolation schien der perfekte Anlass, um es zu wagen.
Die kurzen Härchen anzufassen fühle sich noch immer ungewohnt an. Dennoch ist sie sich sicher, dass jede Frau zumindest einmal im Leben die Haare so kurz tragen sollte. "Es sind keine Haare mehr im Weg und ich verschwende keine Zeit mehr mit dem Föhnen und Stylen."
Der Griff zum Rasierer hat sich jedoch nicht nur in puncto Zeitersparnis ausgezahlt: "Es hat sich als sehr befreiend herausgestellt, sich von etwas zu trennen, das als essenzielles Attribut der Feminität gesehen wird", so Bianchin. "Tief in mir hatte ich Angst, wie ein kleiner Junge auszusehen. Meinen Kopf zu rasieren war ein guter Weg, mich daran zu erinnern, dass es nicht dein eigenes Haar ist, von dem abhängig ist, wie weiblich du dich fühlst."
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