Fashion Week: Große Namen wie Ralph Lauren fehlten

Fashion Week: Große Namen wie Ralph Lauren fehlten
Auftakt der Modewochen in New York – Designer werden mit Digital-Shows mobil und halten sich nicht mehr an vorgebene Präsentationstage.

Tommy Hilfiger, Calvin Klein, Ralph Lauren und Michael Kors: Die vier größten Modehäuser der USA waren auf der New York Fashion Week nicht zu sehen. Stattdessen gab es ein durch Corona äußerst abgespecktes Programm für die Modewoche, die dieses Mal nach vier Tagen schon wieder vorbei war. 72 Marken präsentierten ihre Ware – vor zwei Jahren waren es noch 170 Shows, die auf acht Tagen verteilt wurden.

Was auffällt: Amerikanische Designer werden mobil und präsentieren auch anderswo als New York. Durch die fast ausschließlich digital gezeigten Shows sind die Zeiträume der Modewochen ohnehin nicht mehr wichtig für die Modehäuser. Die Welt steht seit Corona auch im Fashionzirkus Kopf. Die wenigen großen Marken, die ihre Herbstkollektionen auf der Fashion Week präsentierten, hatten sich meist der Nostalgie verschrieben. After-Show-Partys und Promis fehlten gänzlich.

Abwanderung

Designer Tom Ford ist Vorsitzender Modevereinigung CFDA, die die Organisation leitet, und hat Verständnis für die Abwanderung und individuellen Termine seiner Kollegen. Kein Wunder, hatte der Designer doch selbst als einer der ersten schon im Jahr 2015 in Los Angeles statt im Big Apple eine Show gezeigt. „Wir werden alle amerikanischen Designer in den Kalender aufnehmen, unabhängig vom Standort oder dem Veröffentlichungsdatum der Kollektion“, so Ford. Und weiter: „In den letzten Jahren haben sich viele unserer Mitglieder dafür entschieden, in Europa, Asien und anderen wichtigen Märkten zu zeigen. Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben die Notwendigkeit von Flexibilität innerhalb des Modesystems nur noch deutlicher gemacht.“

Die Städte New York, Paris, Mailand und London, in denen die bekanntesten Fashion Weeks abgehalten werden, verlieren laut dem Nachrichtendienst Bloomberg durch die virtuellen Schauen bis zu 600 Millionen Dollar an Einnahmen. Die Luxushotels in N.Y waren während der Modewoche stets ausgebucht, freie Plätze in den besten Restaurants Mangelware und die modeaffinen Besucher kauften brav die exklusivsten Läden leer. Tom Ford hofft im September wieder auf Modeschauen mit Publikum.

Show in Greißlerei

Dieses Mal hielten nur eine Handvoll Designer wie Jason Wu und Rebecca Minkoff Liveshows ab. So zeigte Minkoff den passenden Mundschutz ihren neuen Kreationen und Wu ließ seine Kollektion in einer eigens eingerichteten Greißlerei präsentieren, in der Models in Schlangenprint-Stiefeln und fransigen Wollmänteln Blumen und Obst einkauften.

London - ausschließlich Online-Shows

Weiter geht es nun mit der Modewoche in London, die vom 19. bis 23. Februar stattfindet. 95 Marken zeigen ihre neue Kollektion, allerdings ausschließlich digital. Online-Shows gibt es unter anderem von Dunhill, Temperley London, Simone Rocha oder Victoria Beckham. Weitere bekannte Labels wie Burberry fehlen. Die britische Marke zeigte seine Pre-Fall Kollektion Ende Jänner. Derzeit ist im Modebereich also allles möglich – so lange es virtuell stattfindet.c. MICHLITS

Kommentare