Seit über drei Jahren bietet die Wienerin neben klassischem Make-up nun auch die dauerhafte Verschönerung des Gesichts an. Bei rund der Hälfte ihrer Kundinnen muss sie misslungene Ergebnisse, die teils Jahrzehnte zurückliegen, korrigieren. „Alle Farbpigmente, die früher unter die Haut gebracht wurden, enthielten Schwermetalle“, erklärt die 30-Jährige. „Mit der Zeit verfärbten sie sich dann blau oder grau.“
Auch in Sachen Technik ging laut der Expertin früher einiges schief: „Früher gab es quasi nur eine Augenbrauenform. Und die hat dann jede bekommen. Heute haben Individualität und Natürlichkeit oberste Priorität.“ Abdel-Kader passt deshalb nicht nur die Farbpigmente für jede Kundin individuell an, sondern analysiert vorab auch die Wuchsrichtung, um dann hauchdünne Härchen an den gewünschten Stellen zu tätowieren. Das Endergebnis soll kaum von echten Haaren unterscheidbar sein.
Permanent Make-up hat jedenfalls einen neuen Höhepunkt auf der Popularitätsskala der Beautybehandlungen erreicht. Nur eben unter einem klangvolleren Namen: Wer sich jetzt seine Augenbrauen aufhübschen lassen will, fragt bei der Terminvereinbarung nach Microblading – benannt nach den hauchdünnen Klingen, die statt einer Maschine die Farbe dauerhaft in die Haut einbringen und dadurch besonders natürliche Ergebnisse liefern können.
Ursprünglich stammt die Methode aus dem asiatischen Raum, wo dieser Tage die meisten Beautytrends ihren Ursprung finden. So auch eine Behandlung, die der Schönheitschirurg Ben Gehl in seiner Döblinger Praxis anbietet. Beim sogenannten BB Glow (BB steht für das kaschierende Hautprodukt Blemish Balm bzw. Beauty Balm) wird eine Kombination aus Hyaluronsäure und Farbpigmenten mit einem mit dünnen Plastiknadeln versehenen Stiftgerät ins Gesicht eingebracht. Ziel ist ein frischeres Hautbild für bis zu sechs Monate.
Wer will, kann sich nicht nur einer Foundation ähnelnde Farbpigmente einarbeiten lassen, sondern sogar die Wangen mit semi-permanentem Rouge auffrischen lassen. Die Hyaluronsäure sorgt zusätzlich für prallere Haut.Farbpigmente, die großflächig über Monate hinweg unter der Gesichtshaut verbleiben – kann das gesund sein? „Ich diskutiere dieses Verfahren selbst sehr kritisch. Im Grunde handelt es sich bei der Bezeichnung BB Glow um einen Marketing-Gag aus Asien“, sagt Gehl offen. „Ich überlege eine Umbenennung.“
Nicht jeder Person, die sich für das trendige Treatment interessiert, empfiehlt der Wiener Chirurg dieses auch. „Es macht nur Sinn, wenn sich jemand sowieso kaum schminkt und sich nur einen natürlichen Glow wünscht.“ Hauptindikation seien jedoch Tränenrinnen, die bei vielen dunkel unterlaufen sind. Hier könne man mit der Kombination aus Hyaluronsäure und Farbpigmenten gut gegensteuern.
Der Knackpunkt liegt laut Ben Gehl, ebenso wie für Denise Abdel-Kader, in den Farbpigmenten. „Wir lassen unsere, die von der Qualität Lebensmittelfarben ähneln, vom Apotheker mischen und bringen sie nicht zu tief in die Haut ein.“ Bei unbekannten Herstellern online bestellte Produkte könnten Eisen enthalten, welches in die Lymphen wandern und so zu Problemen führen kann. „Und damit tut man den Patienten erst recht nichts Gutes.“
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