Naturkosmetik-Deos im Test: Oft ist nur die Verpackung "grün"

Besonders bei gereizter, verletzter und frisch rasierter Haut sollte auf aluminiumhaltige Deodorants verzichtet werden – der langfristige Effekt ist nicht abschätzbar.
Von 31 "mit Öko-Anstrich" beworbenen Produkten waren neun klassische Kosmetika.

Naturkosmetik verbucht Zuwachsraten, entsprechend "grünt" es in den Regalen. Aufdrucke wie "Natur" oder "bio" sowie Bilder von Obst und Kräutern sollen auf Natürlichkeit verweisen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat sich Deos angeschaut, die "mit Öko-Anstrich" beworben werden, und von 31 Produkten neun aussortiert, die sich nur ein grünes Mäntelchen umgehängt hatten, so die Tester.

Weitere elf Erzeugnisse konnten auf einen erhöhten Anteil an Natursubstanzen verweisen. Genauso viele waren zertifizierte Naturkosmetika, berichten die Experten im Magazin "Konsument" (Juni-Ausgabe).

Künstliche Hilfsstoffe

Mit Studenten der Fachhochschule Wiener Neustadt (FHWN) am Campus Tulln wurden die 31 Produkte aus Drogerien und Supermärkten untersucht. Bei den als klassische Kosmetika eingestuften Deos halte sich der Anteil an natürlichen Inhaltstoffen in engen Grenzen bzw. enthalten sie so viel an synthetischen Hilfsstoffen wie Emulgatoren, Duft- oder Konservierungsstoffen, dass von einem Naturprodukt nicht mehr die Rede sein könne, bilanzierten die Tester.

Aber auch bei zertifizierter Naturkosmetik passe nicht alles. "Wir stellen fest, dass in jüngster Zeit auch hier zunehmend Produkte auf den Markt kommen, die wenig natürliche Substanzen enthalten." Sie würden zwar auf Basis von Naturstoffen hergestellt, diese seien aber stark modifiziert.

Vorsicht bei Allergien

Weil sie häufig ätherische Öle enthalte, sei Naturkosmetik von Allergikern mit Vorsicht zu genießen. "Im Test waren lediglich zwei zertifizierte Naturkosmetika (Ringana und Neobio) sowie vier klassische Kosmetika (Savoderm, The Body Shop, Achselkuss und Korres) frei von potenziell allergenen Duftstoffen", berichteten die Tester. Und einige Produkte hätten nicht nur, was die Ausgangssubstanzen angeht, nichts mit Naturkosmetik zu tun, sie enthalten auch bedenkliche Stoffe, etwa Butylphenyl Methylpropional, auch bekannt als Lilial, Cyclopentasiloxan (D5) oder Butylhydroxytoluol (BHT).

Manche Stoffe mit konservierender Wirkung - wie Alkohol - sind nicht auf der Positivliste der erlaubten Konservierungsstoffe verzeichnet. Einige Hersteller kennzeichnen ihre Alkohol enthaltenden Deos deshalb mit der Aufschrift "frei von Konservierungsstoffen". Andere, die keinen Alkohol, dafür aber andere Konservierungsmittel einsetzen, drucken "ohne Alkohol" auf die Verpackung. "Für Konsumenten sind derartige Marketingspielchen verwirrend und alles andere als hilfreich", urteilt der VKI.

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