Die besten Produzenten dieser Videos sind längst zu bekannten Youtube-Stars avanciert – mit Millionen von Followern und beträchtlichen Einnahmen, die sie durch Werbeeinschaltungen vor ihren Einschlafvideos lukrieren.
So wie die Koreanerin „ASMR Latte“ mit 1,6 Millionen Abonnenten. Sie ist bekannt für ihre Rollenspiele in der ASMR Welt und verpasst den Zuhörern beispielsweise eine imaginäre Gesichtsreinigung. Latte flüstert, schenkt Tee ein und spachtelt Creme.
Befremdlich
Inzwischen gibt es schon Nischen, die etwa „anna.antonje“ auf Tiktok bedient. Sie isst genüsslich Gurken oder Erdnusslocken und filmt sich dabei. Die Schmatzgeräusche sind jedoch nicht für jeden einschläfernd und auch die meisten anderen ASMR Videos muten für Neulinge zunächst eher befremdlich als beruhigend an.
„Wer hat die Videos auch nur als Belustigung geschaut und ist jetzt süchtig danach?“, fragt etwa ein User auf Youtube.
Auf den Hype um diese Geräuschvideos wurden auch Schlafforscher und Wissenschafter aufmerksam, es gibt schon erste Studien. Das bisherige Fazit: Bei Personen, die Geräusche sehr bewusst wahrnehmen (Synästhetiker), führen die Videos tatsächlich zu einem niedrigeren Puls und damit zu Entspannung. Einige Leute reagieren aber gar nicht auf derartige Töne. Flüstern ist laut einer Untersuchung der Psychologin Emma Barratt der häufigste ASMR-Trigger, weil es besondere Intimität vorgibt.
Beliebteste Geräusche
Die neueste Umfrage von Musikstreaming-Anbieter Deezer zeigt, dass die Videos tatsächlich viel Anklang finden. Von den 12.000 Teilnehmern kannten 60 Prozent ASMR und 54 Prozent davon hören diese mindestens einmal die Woche – vor allem, um abzuschalten. Am beliebtesten sind demnach Atemgeräusche und Töne von Scheren-Schnitten.
Man muss sein Lieblingsgeräusch also erst einmal finden, um Entspannungserfolge zu haben – sofern man überhaupt empfänglich dafür ist. Und wenn nicht, kann man noch immer ein Bad nehmen, Atemübungen machen, ein Buch lesen oder ganz einfach Spazierengehen.
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