Väterkarenz ist nicht alles - Papa zeigt sich gern mit Kind
Während ich im Büro sitze und diese Zeilen schreibe, liegt mein Kleinkind mit Schnupfen und Husten krank daheim. Ich muss als Mama kein schlechtes Gewissen haben – meine Tochter ist bei ihrem Vater in mindestens genauso guten Händen. Er nimmt sie in den Arm, putzt ihr die Nase, liest ihr aus Büchern vor und bringt sie zum Arzt.
Und auch, wenn er im Gegensatz zu mir Vollzeit arbeitet, hing die Frage, wer von uns sich einen Pflegetag nimmt, nicht daran, wer mehr Geld nach Hause bringt oder an einer Wertung, wessen Job jetzt wichtiger ist. Es ist eine Frage der Möglichkeiten und der Einteilung. Wer kann sich gerade besser für unser Kind freispielen? Das zählt und sonst nichts.
Diese Dinge können selbstverständlich sein – wenn man das will, daran arbeitet und es zulässt. Als Paar, als Vater, aber auch als Mutter. Klar, es gibt noch immer die Erzeuger, die keine Ahnung haben, wie der Lehrer oder die beste Freundin ihres Sprösslings heißt und sich nicht sonderlich dafür interessieren. Auch der soziale und kulturelle Hintergrund spielt oft eine Rolle; die Entscheidung, wie stark Mann Teil des Lebens seiner Kinder sein will, liegt bei jedem selbst.
Vollblutväter am Vormarsch
Vor Kindergärten und Schulen oder auf Spielplätzen sind Männer noch lange nicht in der Überzahl, aber auch keine Exoten mehr, die extra gelobt werden müssen, weil sie sich um die Alltagsbedürfnisse ihrer Kinder kümmern. „So süß, dass der Papa das macht“, hört man nur noch selten. Auch in Kinderbüchern fällt auf, dass die Papas öfter tragende Rollen bekommen. Die sogenannte Mental Load der täglichen Erledigungen für die Kleinen – vom Nägelschneiden bis zum Elterngespräch in der Schule – liegt noch immer überwiegend bei den Frauen, doch die Männer trauen sich langsam in das Terrain.
Während der wichtigste Vater früher derjenige war, der am längsten gearbeitet hat, um Geld für die Familie zu scheffeln, macht den heutigen Superpapa aus, dass er sich die meiste Zeit für seinen Nachwuchs freischaufelt. Zeit für die Familie zu haben, ist zum neuen Statussymbol avanciert.
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