Ungeil, na und? Mein Recht auf keinen Sex

Ungeil, na und? Mein Recht auf keinen Sex
Eine Sexualtherapeutin bricht mit einem Tabu, macht auf jene aufmerksam, die gerade einfach nicht wollen.
Von Uwe Mauch

Überall Sex. Wir reden ohne Genierer über die besten Sextipps, multiple Orgasmen, ausgefallene Sexualpraktiken, Fetische. Es gibt ein stillschweigendes Einvernehmen, wonach Sex grundlegender Bestandteil von Partnerschaften ist. Was aber ist mit den Ungeilen, den Menschen, die lieber abstinent leben?

Die deutsche Sexualtherapeutin Anica Plaßmann bricht in ihrem Buch mit einem Tabu. Sie wendet sich damit nicht zuletzt an jene, die unter Sex-Frust leiden.

KURIER: Sie schreiben in Ihrem Buch: „Abstinenz ist weitverbreitet.“ Wie weit ist sie denn verbreitet ?

Anica Plaßmann: Ich will es gern andersrum formulieren: Ich gehe davon aus, dass es etwa 90 Prozent aller Menschen in ihrem Leben mit sexueller Abstinenz zu tun bekommen, weil sie keinen Sex wollen oder weil ihre Partner nicht wollen.

Ungeil, na und? Mein Recht auf keinen Sex

Ist das eigentlich noch immer ein Tabuthema?

Gemessen an den Reaktionen auf dieses Thema: auf alle Fälle. Menschen sprechen mit mir oft unter Tränen zum ersten Mal darüber. Da weiß nur sehr sehr selten eine beste Freundin oder ein Bruder davon. Es ist zu peinlich.

Welche Gründe werden genannt, wenn Menschen keinen Sex wollen?

Da gibt es viele Gründe: Stress, Krankheit. Etwas am Sex passt nicht. Einer drängelt und verhindert damit, dass der Partner Begehren entwickelt. Es kann auch an unterschiedlichen Skripten liegen: Der eine will Sex zum Abbau von Stress, der andere will Sex erst, wenn der Gestresste sich entspannt hat.

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