Tiercoach: Schnee im Magen kann die Schleimhäute reizen

Empfindliche Hunde sollten keinen Schnee fressen.
Erbrechen und Durchfall sind die schlimmsten Folgen der Schneegastritis; diese heilt meist rasch ohne ärztliches Zutun.

Die meisten Hunde lieben den Auslauf. Schnee ist da kein Hindernis, im Gegenteil. Viele spielen gerne mit den Flocken oder toben über die verschneite Wiese. Nicht selten fressen sie dabei Eiskristalle.

„Schneegastritis ist jeden Winter ein Thema, auch wenn nicht alle Vierbeiner gleich empfindlich auf das Schneefressen reagieren“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Beschwerden die gereizten Magenschleimhäute verursachen und wie Hunde davor bewahrt werden können.

Magenverstimmung

„Schneegastritis ist im Endeffekt keine Krankheit, sondern eine Magenverstimmung“, sagt Reitl. Bei manchen Hunden reichen ein paar Happen Schnee, um die Schleimhäute zu reizen. Andere erkranken, wenn der Verdauungsapparat mit Unmengen an verunreinigtem Eiswasser belastet ist. Der Schnee am Wegesrand kann durch den Straßenverkehr verschmutzt sein oder durch Artgenossen, die dort Gassigehen. Die weiße Pracht kann Viren und Bakterien enthalten. Auch die Kälte der gefrorenen Flüssigkeit liegt mitunter schwer im Magen. Streusalz richtet den größten gesundheitlichen Schaden an.

Ruhe und Schonkost helfen

„Manche Hunden fressen jede Menge Schnee und es ist ihnen völlig egal. Bei anderen kann es im schlimmsten Fall zu mehrmaligem Erbrechen kommen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Übelkeit und in Folge Appetitlosigkeit gehen mit der Schneegastritis einher, ebenso kann Durchfall auftreten. Gesunde Hunde erholen sich in der Regel rasch. Patienten mit Vorerkrankungen brauchen eventuell mehr als Ruhe, Schonkost und mehrere kleine Portionen lauwarmen Trinkwassers.

„Üblicherweise ist Schneegastritis selbstlimitierend“, sagt der Zoodoc. Beunruhigte Besitzer wenden sich für eine sichere Diagnose an den Tierarzt. Der Experte ist auch gefragt, wenn Symptome schwer sind bzw. länger als zwei Tage anhalten. Wiederholtes Erbrechen und Durchfall lassen den Vierbeiner austrocknen. Blutiger Auswurf, der öfter auftritt, gehört abgeklärt. Eine Magenentzündung, die professionell behandelt gehört, zeigt ein ähnliches Bild wie die Reizung.

Trinkwasser und Leine schützen

„Es lässt sich fast nicht verhindern, dass Hunde Schnee fressen“, sagt der KURIER-Tiercoach. Simple Maßnahmen zur Vorbeugung, sind trotzdem einen Versuch Wert: Sauberes Trinkwasser gehört bei Hunden mit heiklem Magen ins Gepäck, Schneespaziergänge machen durstig. Wollen die Haustiere ihre Schnauze unbedingt in den Schnee stecken, sollen sie das an einer möglichst sauberen Stelle tun. Nicht zuletzt bleibt die kurze Leine.

„Schneegastritis ist kein medizinischer Notfall. Wenn sie durch eine schlüssige Vorgeschichte und die Symptome sehr wahrscheinlich ist, braucht es keinen Tierarzt“, fasst Reitl zusammen: „Schneegastritis ist vor allem lästig.“

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