So normal, so revolutionär: Warum alle über den Sex in "Normal People" reden

So normal, so revolutionär: Warum alle über den Sex in "Normal People" reden
Das Anti-Shades-of Grey: Wie die Serie „Normal People“ Intimität neu definiert.

Neun Minuten und 24 Sekunden dauert die Sex-Szene zwischen Marianne und Connell in der zweiten Folge von „Normal People“, der Serienadaption des gleichnamigen Romans – fast ein Drittel der gesamten Episode. Doch nicht nur ihre Länge macht die intime Szene so besonders, sondern die Art, wie das „erste Mal“ der beiden dargestellt wird: einfühlsam, ungeschönt, echt, unbeholfen (etwa, als Connell beim BH-Öffnen versagt) – und stets auf Konsens bedacht.

Die zwölfteilige BBC-Serie nach dem Weltbestseller der irischen Autorin Sally Rooney (29) erschien am Höhepunkt des Lockdowns, seit dieser Woche ist das Buch auch auf Deutsch erhältlich („Normale Menschen“, Luchterhand Verlag). In den sozialen Medien überschlagen sich die Leser und Zuseher mit euphorischen Kommentaren zu den authentischen Bett-Szenen (und davon gibt es in Buch und Serie reichlich): Nicht nur seien beide Partner völlig gleichberechtigt, auch das Überziehen eines Kondoms, das im erotischen Kontext entweder ausgespart oder humorisiert wird, werde hier als das gezeigt, was es ist – etwas völlig Normales.

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