Psychische Leiden führen häufiger zu Trennungen als körperliche

Couple having dispute and bedroom  problems in marriage
Seelische Probleme führen oft dazu, dass Paare getrennte Wege gehen. Bei körperlichen Erkrankungen ist das seltener der Fall.

Wird ein Partner körperlich krank, wirkt sich das nicht auf die Stabilität der Beziehung aus. Psychische Probleme hingegen machen eine Trennung deutlich wahrscheinlicher. Das ist das inhaltliche Destillat einer neuen Studie aus Deutschland.

Eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit eines Partners gefährdet Forschern des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität Erlangen-Nürnberg demnach die Stabilität von Beziehungen. Das Risiko einer Trennung innerhalb von zwei Jahren wird dadurch etwa verdoppelt.

Ein verschlechterter körperlicher Zustand macht eine Trennung hingegen nicht wahrscheinlicher, im Gegenteil: Wird die körperliche Gesundheit beider Partner gleichzeitig beeinträchtigt, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Trennung in den nächsten zwei Jahren sogar deutlich.

Die Trennungswahrscheinlichkeit sinkt geringfügig, wenn die Frau von den psychischen Problemen betroffen ist. Gleiches gilt für den Fall, wenn die Verschlechterung des seelischen Befindens den ökonomisch schwächeren Partner trifft.

Ehe schützt nicht

Vom Beziehungsstatus – sprich, ob jemand verheiratet oder nur liiert ist – scheint der Effekte nicht beeinflusst zu werden: Eine Heirat schütz wohl nicht vor einer Trennung infolge von psychischen Problemen. Die Berücksichtigung von homosexuellen Paaren ändert die Ergebnisse ebenfalls nicht – allerdings beinhalten die Daten nur relativ wenige homosexuelle Paare.

Bei jüngeren Paaren unter 65 Jahren wirken sich psychische Probleme etwas stärker auf die Trennungswahrscheinlichkeit aus als bei älteren Paaren. Dabei wurden generelle Unterschiede im Trennungsverhalten zwischen verschiedenen Altersgruppen bereits berücksichtigt.

Für die Ergebnisse gibt es den Forschern zufolge mehrere Erklärungsansätze: Zum einen könnten die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen auf den gesunden Partner so stark sein, dass er oder sie beschließt, die Beziehung zu beenden. Zum anderen könnten die psychischen Probleme die Einstellung zur Beziehung oder die Empfindungen des betroffenen Partners beeinträchtigen, selbst wenn er oder sie vom gesunden Partner unterstützt wird.

"Die Studie belegt einmal mehr die hohe gesellschaftliche Relevanz psychischer Erkrankungen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass psychische Probleme erhebliche Folgen auf die Stabilität von Beziehungen haben", sagt RWI-Gesundheitsökonom Christian Bünnings. Hinzu komme, dass Trennungen häufig das psychische Befinden weiter verschlechtern. "Umso wichtiger ist es, psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln."

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