Jede Woche einen neuen Mann - und so den Richtigen finden?
Es brauchte drei Jahre und 138 Dates, bis Rebekah Campbell dem Mann ihrer Träume begegnete. 2011, mit 34, fasste die Australierin einen Entschluss: Nach zehn Jahren ohne Verabredung (ihr Ex-Freund war bei einem Unfall ums Leben gekommen) war es an der Zeit, das Projekt Partnersuche strategisch und diszipliniert anzugehen. Ein Jahr lang würde sie jede Woche einen neuen Mann treffen.
Über verschiedene Dating Apps und Freunde, die als Matchmaker fungierten, traf die erfolgreiche Tech-Unternehmerin eine Vorauswahl an potenziellen Partnern, die sie am Telefon auf „Red Flags“ (also No-Gos) überprüfte. Wer ihr zusagte, kam in die nächste Runde – zu einem echten Date –, bis am Ende einer überblieb.
Mit diesem „Einen“ ist Campbell inzwischen verheiratet und hat zwei Kinder bekommen. Ihren unüblichen Weg zur Familie hat sie in dem autobiografischen Buch „138 Dates“ (bis jetzt nur auf Englisch erhältlich) zusammengefasst. Campbell ist nicht die einzige Singlefrau über 30, die die Sache mit der Liebe nach vielen erfolglosen Verabredungen strategisch angeht. Auf Reddit und im Podcast „Female Dating Strategy“ diskutieren Frauen, wie sie taktisch klug und effizient an den Mann kommen.
Altmodische Regeln
Die Tipps klingen teilweise wie aus einem Jane-Austen-Roman: Man soll sich zum Essen – nicht in einer Bar – treffen, mehrere Männer parallel daten und sie beim ersten Warnsignal in den Wind schießen. Frauen sollten zudem nicht den ersten Schritt machen und Sex in den ersten sechs Wochen ist tabu.
Das Ziel: Jeden ausfiltern, der kein so genannter „High Value Man“, also der ideale Familienvater und Ehemann, ist. „Viele erfolgreiche Frauen in den 30ern, die ihr Privatleben bisher nur nebenbei laufen ließen, brauchen dringend eine Strategie, um zu mehr Auswahl zu kommen“, sagt Single-Coach Eva Fischer (www.evafischer.at). „Es ist nicht lustig, wenn die Männer mit Kinderwunsch weiterklicken, weil ihnen das Alter der Partnerin Stress macht.“
Sie empfiehlt strategisches Dating allerdings nur jenen Frauen, die bis dato wenig Energie in die Partnersuche gesteckt haben. „Die, die schon lange suchen, die ganz viel an Partnerschaft denken und schon ziemlich verzweifelt sind, sollten nach den tieferen Ursachen schauen und in Folge vielleicht einfach mal locker lassen.“
Dem Glück nachhelfen
Als Rebekah Campbell ihren heutigen Mann zum ersten Mal sah, habe sie sofort gewusst, dass ihre Suche ein Ende hatte, erzählte sie im Guardian. „Ich denke, es passiert immer noch etwas Magisches, wenn sich zwei Menschen verlieben, das man nicht in eine Formel gießen kann“, resümiert sie. „Aber dem Glück nachzuhelfen, ist definitiv eine gute Strategie.“
Auch Single-Beraterin Fischer hält es für wichtig, Kriterien für sich zu definieren.
„Man sollte aber im richtigen Moment in der Lage sein, auch welche fallen zu lassen. Ich kenne niemanden, wo im großen Ja nicht auch ein kleines Nein enthalten wäre.“
Kommentare