Humor in Zeiten von Covid-19? Jetzt erst recht!
Humor lindert Stress und Anspannung, fördert die Gesundheit und macht zudem attraktiv. Was Studien immer wieder bestätigen, zeigt sich dieser Tage beim Scrollen durch die sozialen Netzwerke: Obwohl die globale Krise anhält und stündlich neue Negativnachrichten eintrudeln, quillt das Internet mit lustigen Memes, GIFs, Videos und Postings über. Menschen aller Welt, die nun von zu Hause arbeiten und dauer-online sind, begegnen der Pandemie mit Witz und Kreativität.
Tom Hanks und das Klopapier
Humoristische Dauerbrenner im Social Web: Hamsterkäufe, Jogginghosen als neue Arbeitskluft und infizierte Prominente. Als Tom Hanks seine Erkrankung publik machte, reagierte das Netz erst bestürzt und schließlich mit Schmäh: „Das Virus hat keine Chance gegen Tom Hanks, er strandete auf einer einsamen Insel und landete ein Flugzeug auf einem Fluss“, witzelte ein Twitter-Nutzer in Anspielung auf die größten Rollen des Filmstars.
Auch das Toilettenpapier hat in den vergangenen Tagen eine – Achtung, Wortwitz – tragende Rolle für Humoristen eingenommen: Memes (das sind Bildchen mit lustigen Sprüchen) à la „Wenn Chuck Norris niest, kauft sich Corona Klopapier und Nudeln“ verbreiten sich im Social Web derzeit schneller als das Virus selbst, das Satireportal Die Tagespresse titelte: „Ungleichheit immer größer: 1 % der Bevölkerung besitzt 90 % des Klopapiers“. Bereits jetzt ein Klassiker: „Das Coronavirus wird nicht lange halten, es ist Made in China“.
Stärker als das Virus
In Zeiten der Bedrohung und Ungewissheit ist Humor ein wichtiger Stabilitätsfaktor in der Psyche des Menschen, erklärt die Klinische- und Gesundheitspsychologin Dunja Radler. „Um nicht in einen Gefühlszustand der Hilflosigkeit zu kommen oder zu bleiben, nutzen Menschen Humor, um sich ein Gefühl der Überlegenheit zu schaffen. Wir machen also Witze, um die Bedrohung kleiner erscheinen zu lassen, um zumindest teilweise die Sicherheit zurückzuerobern, dass wir stärker sind als die bedrohlichen Umstände.“
Nun, da viele isoliert in ihren Wohnungen sitzen, wirkt Humor gleich an mehreren Fronten: Er steigert den Selbstwert, verstärkt das Gemeinschaftsgefühl und dient der Befreiung des Geistes, sagt die Psychologin. „Mit Humor stellen wir unseren Intellekt über die Angst, natürlich geht das auch manchmal nach hinten los. Humor ist jedenfalls ein probates Mittel, um Stress, Anspannung und Angst zu verringern oder aufzulösen, zumindest kurzfristig.“
Wo liegt die Grenze?
Allerdings sollte die Situation nicht ins Lächerliche oder Geschmacklose gezogen werden, Sarkasmus sei ein Zeichen dafür, „dass eine Person nicht mehr ausreichend Kraft bzw. keine geeigneten Coping-Strategien besitzt, um konstruktiv mit einer bedrohlichen Situation umzugehen“.
In diese Kategorie fällt wohl die viral gegangene Meldung eines Twitter-Nutzers: „Wenn meine Frau und ich noch lange zusammen in Quarantäne sind“, schrieb er, „müssen wir uns keine Sorgen mehr machen. Dann sind wir nämlich tot, bevor uns das Virus erwischt.“
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