Hitze im Fakten-Check: Was ist jetzt sinnvoll?
Draußen ist es richtig heiß - ein kaltes Getränk muss her. Aber ist das eigentlich eine gute Idee? Und Mist, es schwirrt doch eine Mücke durchs Schlafzimmer - obwohl man extra kein Licht
angemacht hat. Was ist dran an den Weisheiten für den Sommer?
Man behauptet: Bei Hitze helfen kalte Getränke.
Fakten: Im ersten Moment wirkt eine eiskalte Limo erfrischend, klar. Doch der Körper erhält dadurch das Signal: Achtung, Kälte! Also fährt er die Wärmeregulierung hoch, und man schwitzt noch mehr. Am besten trinkt man bei Hitze tatsächlich lauwarmes Wasser - regelmäßig und in ausreichender Menge. Auch beim Duschen gilt: Lauwarm ist besser als kalt, wenn man nicht gleich danach wieder schwitzen möchte.
Ergebnis: Falsch.
Man behauptet: Auf dem Wasser bekommt man schneller einen Sonnenbrand.
Fakten: „Wasser wirkt in gewisser Weise wie ein Spiegel“, erklärt Physikprofessor Frank Stienkemeier von der Universität Freiburg. So bekomme man die reflektierte Strahlung aus verschiedenen Richtungen und damit viel mehr davon ab - wenn man etwa auf einer Luftmatratze über den See dümpelt. Diesen Effekt sollte man also berücksichtigen, um sich auf dem Wasser angemessen gegen die Sonne zu schützen.
Ergebnis: Stimmt eigentlich.
Man behauptet: Wenn man abends kein Licht im Schlafzimmer einschaltet, kommen keine Mücken rein.
Fakten: Mücken sehen nicht allzu gut. Sie orientieren sich vorwiegend an Gerüchen wie etwa Schweiß oder Parfüm. Auf der Suche nach einer Blut-Mahlzeit checken die weiblichen Stechmücken, wo der Kohlendioxidgehalt der Luft besonders hoch ist. So finden sie Schlafende, die CO2 ausatmen. Die Lampe auszuschalten, ergibt allerdings Sinn, um Nachtinsekten wie Motten draußen zu halten. Die werden nämlich von Licht angezogen.
Ergebnis: Hilft nicht gegen Mücken, aber gegen Nachtinsekten.
Man behauptet: Mit vollem Bauch soll man nicht ins Wasser gehen.
Fakten: Wenn man gerade richtig reingehauen hat, ist Schwimmen keine gute Idee. „Bei vollem Magen nach dem Essen verwendet der Körper viel Energie auf die Verdauung. Blut wird vermehrt in den Verdauungstrakt geleitet, zulasten von Muskulatur und Gehirn“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Allerdings ist ein ganz leerer Magen auch problematisch. Dann fehle „die nötige Energie für die Bewegung im Wasser“, so die DLRG. Etwas Kleines vor dem Schwimmen zu essen, ist demnach eine gute Idee.
Ergebnis: Stimmt mehr oder weniger.
Man behauptet: Im Sommer sollte man keine dunkle Kleidung tragen.
Fakten: Weißes wirft das Licht zurück, Schwarzes nimmt es auf. Da erscheint es logisch, bei strahlendem Sonnenschein helle Kleidung zu tragen. Weil die Strahlen reflektiert werden und man deshalb nicht so schwitzt. Doch es kann noch ein anderer Faktor ins Spiel kommen: „Der Körper kühlt, indem er Wärme abstrahlt. Sie wird auf die Haut zurückgeworfen, wenn man helle Kleidung trägt“, sagt Physiker Stienkemeier. Dunkle lockere Kleidung kann also hier von Vorteil sein. Anders sieht es bei eng anliegenden dunklen Klamotten aus. „Sie heizen sich in der Sonne stark auf und geben die Wärme direkt an die Haut ab“, so der Experte. Außerdem hänge viel von der Dicke des Stoffes ab.
Ergebnis: Es hängt nicht nur von der Farbe ab.
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