Doppelkinn im Fokus: Videokonferenzen fördern Beauty-OPs

Doppelkinn im Fokus: Videokonferenzen fördern Beauty-OPs
Videokonferenzen im Lockdown rücken den Blick auf die untere Gesichtspartie.

Selten hat man sich selbst so oft gesehen, wie im Jahr 2020: Lockdown und Videokonferenzen haben den Blick auf das eigene Gesicht verändert. „Wir sehen jetzt erstmals, wie wir aussehen, wenn wir kommunizieren“, sagt Barbara Zink, Präsidentin der Gesellschaft für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. „Wir schauen uns richtiggehend selbst dabei zu.“

Die Folge: Durch die gnadenlose Video-Optik stört einen vieles, das man zuvor normal empfand. Viele wollten daran etwas ändern. „Wir verlieren viel von unserer Körpersprache und wollen uns über das Gesicht ausdrücken.“

Augen- und Kinn-Operationen

Nach dem ersten Lockdown richtete sich der Fokus etwa verstärkt auf die Augen, bemerkten Schönheitschirurgen. Das verlagerte sich mittlerweile nach unten: Doppelkinn-Operationen werden nun stärker nachgefragt.

Elastizität

Im Vordergrund steht dabei meist die nachlassende Eigenelastizität der Haut, ausgelöst durch sich verlangsamende Stoffwechselprozesse. „Da entsteht dann ein Zuviel an Haut“, erklärt Zink. Allerdings verändern ebenso Gewichtsschwankungen die Zusammensetzung des Gewebes im Halsbereich.

„Wenn es sich um überschüssige Haut handelt, kann man das Areal straffen.“ Die besten Effekte erziele man mit einem Hals-Wangen-Lifting. Diese Art von Doppelkinn unterscheidet sich allerdings vom bekannten Doppelkinn, das durch Übergewicht entsteht. „Hier schafft eine Fettabsaugung durchaus Abhilfe. Bei kleineren Fettdepots ist in manchen Fällen auch eine Kryotherapie eine Möglichkeit.“ Dabei werden die Fettzellen durch eine gezielte Kälteeinwirkung zerstört.

Junge Personen

Das Thema Doppelkinn betrifft übrigens nicht nur die sogenannte ältere Generation. „Es sind sehr viele jüngere Damen und auch Herren“, sagt Dermatologin Golnaz Delir vom Kuzbari Zentrum.

„Ihnen fällt auf, dass sie auf Smartphone- oder Computerbildschirmen anders ausschauen.“ Es kann sich dabei auch um erbliche Faktoren handeln, die eine Doppelkinnbildung begünstigen.

Nicht operativ

Viele Patienten, die ihre Kinnpartie stört, schrecken allerdings vor einem großen Lifting zurück. Durch die nichtinvasiven Behandlungsmöglichkeiten in der Dermatologie sind Hautärzte oft die ersten Ansprechpartner. „Viele starten mit einer nicht-operativen Methode.“

Delir hat etwa mit Straffungen, die auf Ultraschall basieren, sehr gute Erfolge bei leicht erschlaffter Haut. „Sie bieten die Möglichkeit, die Haut in den verschiedenen Schichten punktgenau zu handeln.“ Die abgegebenen Ultraschallwellen erzeugen Entzündungen in den tieferen Hautschichten, die spezielle Mediatoren aktivieren. „Dadurch wird das Kollagengewebe, das für die Straffheit verantwortlich ist und mit den Jahren nachlässt, angeregt und die Spannkraft der Haut erhöht.“

Wer weder Schönheitschirurg noch Hautarzt konsultieren möchte, für den hat Chirurgin Zink einen Tipp: „Es ist wie bei Fotos. Ich sage immer, ab 40 soll man nicht mehr nach unten schauen. Mit der Zeit lernt man auch, den Computerbildschirm richtig einzustellen.“

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