Debatte um Oben-ohne-Verbot: Frauen fordern gleiches Recht für alle
Mitte Juni hatte eine in Berlin lebende Französin einen Polizeieinsatz ausgelöst, weil sie sich weigerte, ein Bikini-Oberteil anzuziehen. Die 37-jährige Frau hatte sich auf dem Gelände eines Wasserspielplatzes oben ohne gesonnt und wurde von Polizisten aufgefordert, den Park zu verlassen, da es sich um keine FKK-Zone handle. Der Anblick ihrer nackten Brüste sei "störend", lautete der Vorwurf.
In Brüssel sorgte fast zeitgleich ein ähnlicher Fall für Aufsehen: Parkwächter wollten einer Frau verbieten, im Bikini Volleyball zu spielen. Derart leicht bekleidet dürfe man nur "auf dem Boden liegen".
Beide Vorfälle ließen in den sozialen Medien wieder einmal eine Debatte um Geschlechterrollen und Nacktheit im öffentlichen Raum hochkochen: Wieso dürfen Männer ihre nackten Brüste ohne Probleme offen zeigen, während dies bei Frauen als anstößig und provokant empfunden wird?
Normalisieren statt sexualisieren
Um Solidarität zu zeigen, radelten am Samstag Aktivistinnen und Aktivisten oben ohne durch Berlin. Die Fahrraddemonstration stand unter dem Motto „No Nipple is free until all Nipples are free!“ (Keine Brustwarze ist frei, bis alle Brustwarzen frei sind). Zu sehen waren auch Transparente mit der Aufschrift „Boobs have no gender“ (Brüste haben kein Geschlecht) oder „My body my choice“ (mein Körper, meine Wahlfreiheit). Auch einige Männer fuhren mit, einige mit bekleidetem Oberkörper, andere mit BH und manche mit aufblasbaren Plastik-Brüsten.
Die bundesweite feministische „Gleiche-Brust-für-Alle“-Bewegung fordert in Deutschland nun ein Oben-ohne-Recht für Frauen an Orten, an denen sich auch Männer mit nacktem Oberkörper zeigen. Es gehe darum, Brüste zu „normalisieren“ statt sie zu sexualisieren, heißt es dazu im Netz.
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