Die Schulentscheidung sorgt jedes Jahr bei vielen Familien für Stress – vor allem in Wien, wie Doris Pfingstner, Direktorin der „Modularen Mittelstufe Aspern“ und Mitglied im KURIER-Bildungsbeirat betont: „Im Corona-Jahr ist es besonders schwierig, weil man die Schulen nicht besuchen konnte, um sich zu informieren.“
Sie weiß, wie groß der Erklärungsbedarf ist: „Unsere Infoabende für Eltern aus den umliegenden Volksschulen habe ich sonst persönlich gemacht, jetzt als Online-Videokonferenzen – und ich merke, es sind sogar noch mehr Zuseher als sonst“, so Pfingstner.
Die oft dürftigen Online- Präsentationen vieler Schulen wurden heuer im Rahmen des Projekts „Wiener digital offene Schultüren“ um Image-Videos ergänzt und auf der „Bildungshub“-Plattform der Wiener Bildungsdirektion präsentiert.
In erster Linie müssten sich Eltern auf die Webseiten der Schulen verlassen, so die Direktorin. Da muss man natürlich lernen, Informationen zwischen den Zeilen zu lesen. Am besten gelingt das, wenn man sich hier ein paar Fragen stellt: Wie aktuell ist die Seite? Welche Projekte, welche Personen werden vorgestellt Wie modern ist Seite? „Wenn sich die Schule nicht zukunftsorientiert darstellt, ist es vermutlich auch der Inhalt nicht “, so Pfingstner.
Oft werden Schulen ja über Mund-zu-Mund-Propaganda gefunden. In der Facebook-Gruppe „Öffentliche und Private Schulen“ suchen Eltern nach Antworten von anderen Eltern, erklärt Initiatorin Esther Palka.
Die Themen im Forum sind sehr unterschiedlich, berichtet sie: „Die Eltern fragen etwa ,Wir müssen uns für eine Schule entscheiden: Wer kann etwas zu X und Y sagen?’ Darauf posten andere Eltern, wie ihre Erfahrungen und jene ihrer Kinder sind.“
Welche Kriterien die Eltern mitbedenken müssen? Palka: „Grundsätzlich müssen sie entscheiden, ob sie eine Ganztagsschule wollen oder Schule und Hort getrennt. Das muss man erst einmal inhaltlich unterscheiden können. Dann geht es um pädagogische Schwerpunkte wie Mehrstufenklassen oder Schwerpunkte, von denen es immer mehr gibt.“ Jetzt kommt auch die Frage dazu, wie gut in der Schule das digitale Lernen funktioniert.
Viele Eltern machen sich Sorgen, ob sie den Platz bekommen, den sie sich wünschen. „Wenn die Absagen im Frühjahr eintrudeln oder man sich für den Hort anmelden muss, ist wieder Hochbetrieb in der Gruppe. Dann geht es auch darum, Eltern zu beruhigen. Bisher hat man immer gute Tipps gefunden“, erläutert die Administratorin.
Vor Schulbeginn finden Eltern in der Gruppe manchmal die Nadel im Heuhaufen: Kinder aus der zukünftigen Schule. Besonders heuer eine Erleichterung: Wer weiß, ob im Frühjahr Schnuppertage mit den neuen Klassenkameraden stattfinden?
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