Aschermittwoch: Warum der Hering zum Fastentag passt
Fleischlos. Einst war er der billigste Fisch überhaupt, und man darf daher davon ausgehen, dass es ihn auch zuhauf gab: Billigkeit und große Verfügbarkeit brachten dem Hering zudem den Status als Arme-Leute-Essen ein. Weil der Aschermittwoch neben dem Karfreitag der strengste Fasttag im Christentum ist, liegt nahe, da vorrangig Hering zu verspeisen. Die Vorteile lagen auf der Hand: Die einfache, fleischlose Kost erfüllte die Bedingungen des Fasttags.
Doch das große Schmausen der Faschingszeit dehnte sich über das Faschingsende hinaus aus – damit kamen auch üppige Heringsschmäuse in Mode. Die Rezepte für Heringssalate sind je nach Region unterschiedlich und dementsprechend vielfältig: Mit Äpfeln, Essiggurkerln, Sellerie oder roten Rüben und Preiselbeeren.
Der Hering selbst spielte beim Heringsschmaus aber zunehmend eine untergeordnete Rolle: Aufgetischt wird, was in die Kategorien Fisch und Meeresfrüchte passt.
Nicht erst seit der Pandemie steigt das Interesse der Österreicher an heimischen Fischen: Karpfen, Störe, Amuren, Schleie und Raubfische wie Hechte, Welse und Zander bevölkern die heimischen Gewässer und Teiche. Der Nachfrage stehen aber knappe Ressourcen zur Verfügung. Fischotter, Kormorane und andere Fischräuber dezimieren die Bestände, warnt man in der Landwirtschaftskammer Steiermark. Beim WWF freut man sich über die Vorlieben für heimischen Fisch. „Aus Österreich sind Fische hinsichtlich Frische, Qualität und kurzer Transportwege unschlagbar. Wer Meere und Klima entlasten will, trifft damit die beste Wahl“, sagt WWF-Fischereiexperte Axel Hein.
Wer trotzdem nicht auf Meeresfisch wie den traditionellen Hering verzichten will, entscheidet sich besser für zertifizierte Produkte als für konventionelle. Denn vor allem die 90 Prozent nicht zertifizierten Fischereien verursachen den größten Raubbau an den Weltmeeren. Für Wildfisch bietet das MSC-Siegel derzeit noch die beste Orientierungshilfe.
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