2020 in Rauch auflösen: Weihrauch und Räucherwerk selbst sammeln

Palo Santo Holz und Salbei
Raunächte: Mit selbst gesammeltem Weihrauch und ausgesuchten Kräutern dem Jahr 2020 auf (Nimmer)wiedersehen sagen.

In schicken Interieur-Shops sind Palo Santo Holzstücke und ansehnlich verpackte Räucherstäbchen der Renner. Wer etwas auf seine Trendsetter-Qualitäten hält, der kommt außerdem nicht ohne „Smudge Sticks“ aus - Bündel aus getrockneten Kräutern wie Salbei, die im Internet für viel Geld verkauft werden.

Räuchern ist längst zum Lifestyle-Trend avanciert, wie sich an vorangegangenen KURIER-Artikel feststellen lässt.

2020 in Rauch auflösen: Weihrauch und Räucherwerk selbst sammeln

Bundle Sticks aus getrockneten Kräutern

Harz von Fichten kratzen

Dass Räucher-Fans von ausländischem Holz und günstigen Weihrauchmischungen „Made in China“ jedoch Abstand nehmen sollen, dafür plädiert Adolfine Nitschke. Die deutsche Räucherexpertin sieht den Trend um Palo Santo Holz skeptisch, das aus Südamerika stammt und dessen Rauch intensiv nach Kokos und Mandeln duftet.

„Es ist einfach, zu handhaben, wird nur an einem Ende entzündet und im Raum geschwenkt. Natürlich kann man sich exotisches Räucherwerk gönnen. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass alles, was unser Körper und unsere Seele brauchen, praktisch vor der Haustür wachsen.“

werden.

Die zertifizierte Wildkräuter-Führerin setzt auf selbst gepflückte Kräuter und Blumen, sogar Weihrauch wird laut Nitschke „ganz einfach“ aus Bäumen wie Fichten, Douglasien, Kiefern, Tannen oder Lärchen abgekratzt.

„Das Wichtigste ist, den Bäumen keinen weiteren Schaden zuzufügen. Reifes Harz ist nicht mehr klebrig, sondern fühlt sich trocken und hart an. Oft kann man trockene Wülste oder Rinnsale vorsichtig von der Rinde lösen.“ Daheim können die Harzstücke dann in einem Leinensäckchen zertrümmert oder im Mörser verrieben

2020 in Rauch auflösen: Weihrauch und Räucherwerk selbst sammeln

Weihrauch

Einen Weihrauch-Myrrhe-Mix zu gleichen Anteilen empfiehlt sie für das Räuchern in Raunächten, um die sich viele Sagen und Legenden ranken. Die zwölf Nächte von Ende Dezember bis 6. Jänner bilden den Übergang vom alten ins neue Jahr – und derzeit freuen sich wohl mehr als sonst, ein Jahr wie 2020 endlich hinter sich zu lassen.

Schon seit Jahrhunderten wird in diesen Tagen geräuchert, um böse Gestalten milde zu stimmen und sich gereinigt und frei ins neue Jahr aufzumachen.

Wacholder und Salbei

2020 in Rauch auflösen: Weihrauch und Räucherwerk selbst sammeln

Adolfine Nitschke

„Für die Raunächte eignen sich auch Wacholder, Holunder, Erdrauch, Meisterwurz und Bartflechte gut, gemeinsam mit Fichtenharz“, so die Buchautorin von „Heilsames Räuchern mit Wildpflanzen“.

Sammeln lassen sich viele Räucherpflanzen am Wegrand oder sie werden im Garten gesetzt. So wie Salbei oder Thymian, denen eine stark reinigende Wirkung nachgesagt wird. Bei Wacholderbeeren könne man sich auch aus dem Gewürzregal bedienen und „Beifuß, das Schamanenkraut unserer Heimat, wächst fast überall“, erklärt Nitschke, die Räuchern damit zu einer günstigen Angelegenheit macht.

Für Einsteiger sind getrocknete Salbeiblätter einfach anzuwenden, die über einem feuerfesten Teller angezündet werden. Dabei immer wieder durch Pusten oder Fächern Luft zuführen und durch die Räume gehen. Beifuß oder Wermut sind für diese einfache Räuchermethode ebenfalls geeignet.

Wer den esoterischen und religiösen Räucher-Ritualen nicht allzu viel Bedeutung beimessen will, der hat durch selbst gewonnen Weihrauch und Co. aber zumindest einen natürlichen Raumduft für die eigenen vier Wände.

Herkunft
Unter  Weihrauch versteht man luftgetrocknetes Gummiharz aus Balsambaumgewächsen (Boswellia spp.), die in wüstenähnlicher Umgebung in Asien bis Afirka wachsen. Sie gelten als stark bedroht, der Großteil der Produkte stammt aus Somalia. Generell gilt: Je größer die Stücke, desto hochwertiger

Wirkung
Entzündungshemmende, antiödematöse, antimikrobielle, Eigenschaften.

Heimische Ware
Waldweihrauch (Olibanum sylvestre) aus heimischen
Nadelbäumen hat einen leicht süßlichen, kräftig-waldigen Duft. Harze zum Räuchern müssen lange ausgehärtet (ca. 3 Jahre am Baum) sein und sollten nicht mehr kleben.  Das Harz lässt
sich leicht mit einem Messer vom Baum brechen

 

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