Am Herd mit Timna Brauer

Am Herd mit Timna Brauer
Draußen in Dornbach, da, wo einst Braten und Hendeln gegart wurden, bleibt der Herd bei unserem Besuch kalt. Dafür zeigt uns die Sängerin ein schnelles Rezept mit viel frischem Grün aus Mutters Küche.
Am Herd mit Timna Brauer
Trosts Heuriger – ein Begriff aus meinen Kindertagen. Wie oft bin ich an dem kleinen, alten Biedermeierhaus vorbeigefahren und habe mir vorgestellt, wie’s da drinnen wohl aussehen mag. Das Gebäude, das Timna Brauer mit ihrer Familie seit 16 Jahren bewohnt, hat eine lange Geschichte als Wirtshaus, bzw. Heurigenschank. Jetzt hängt eine Hängematte unter den alten Bäumen im Gastgarten, die einstige dunkle Speis’ ist zu einem hellen Mini-Esszimmer umfunktioniert, das gerade mal Platz für zwei, maximal drei Leute bietet. Mediterran, schnell und frisch ist das Essen, das die Künstlerin für uns ausgesucht hat. „Für Hausmänner und -frauen, die sich gern Gutes gönnen.“ Aufgewachsen zwischen Österreich, Frankreich und Israel, dürfen Zitrone, Olivenöl und frische Kräuter in Timna Brauers Küche nicht fehlen. Die charismatische Sängerin erzählt von Ölkanistern, die als Musikinstrumente Verwendung fanden, und von ihrem jemenitischen Großvater, der täglich auf nüchternen Magen ein Achtel Olivenöl getrunken hat. „104 Jahre wurde er alt.“
Am Herd mit Timna Brauer
Der Salat ist schnell zusammengerührt. „Statt Dille könnte man auch Pfefferminze verwenden oder Koriander.“ Hauptsache orientalisch üppig das Grün, und nicht, so wie in Österreich üblich, nur ein paar Blättchen als Deko. Schüttelbrot von Kasses kommt in den Toaster. „Es heißt, getoastetes Brot ist bekömmlicher.“ Bei einem Glas Weißwein reden wir über koscheres Essen – „meine Großmutter hatte zwei Kühlschränke: einen für Milch, einen für Fleisch “– und über das schöne, große Buch der Friedensküche, das ein Palästinenser und ein Israeli gemeinsam geschrieben haben. Die Single-Portion Thunfischsalat schmeckt herrlich erfrischend und ist schnell verputzt. Und die nette Kocherei tröstet mich darüber hinweg, dass ich es einst versäumt habe, beim alten „Trost“ einzukehren.

1 Dose Thunfisch (naturel, nicht in Öl)

1/2 Packerl Philadelphia (natur)

1 EL Olivenöl

1/2 Bio-Zitrone

Salz

Pfeffer

viel frische Dille (gehackt 3-4 EL)

schwarze Olivenpaste

Thunfisch abgießen und in eine Schüssel geben. Philadelphia (Frischkäse) dazugeben, vermischen. Olivenöl und den Saft der halben Zitrone unterrühren. Ein paar Streifen Zitronenschale abschneiden, sehr fein hacken, dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Dille hacken und unterheben. Anrichten, mit Olivenpaste garnieren, mit getoastetem Weißbrot servieren.

Ihr Lieblingslokal?

Restaurant On in der Wehrgasse, Wien 5.

Welche Küche der Welt ist Ihnen am liebsten?

Die italienische, weil sie so einfach ist. Aber die französische ist noch eine Liga darüber.

Was würden Sie nie essen?

Nie: Innereien. Nicht: Meeresfrüchte.

Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?

Das extrem scharfe Essen bei unserem jemenitischen Onkel.

Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?

Schokolade!

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