Ohne den Kontext zu betrachten, lässt sich der Körper eines anderen jedoch nicht lesen. „Wer so sitzt, fühlt sich vielleicht einfach wohl, entspannt und sicher. Die Beine zu überkreuzen bedeutet ja auch, ich kann nicht einfach schnell aufstehen und fortlaufen“, so Ölsböck. Doch um richtig zu deuten, müsse man sich auch die Augen, Hände und Füße anschauen. Ist der Blick in einer Talk-Runde offen, interessiert oder weicht er aus, ist die Gestik ruhig oder fahrig und wippen die Füße etwa nervös auf und ab?
In den Öffis verhält sich das natürlich anders, geht es doch darum, den Raum zu teilen, der zur Verfügung steht. „Wer sich derart ausbreitet, womöglich noch die Tasche neben sich abstellt, nimmt mehr Platz ein als höflich ist“, so Natalia Ölsböck. Ansonsten sei das Übereinanderschlagen der Beine für viele eine ganz normale Angewohnheit. Auch welches Bein man verwende. „Beobachten Sie sich einmal selbst. Studien zeigen etwa, dass rund 80 Prozent der Menschen immer das gleiche Bein wählen.“
Unser Leser fragte auch, warum vor allem Frauen diese Sitzposition wählen. Das ist wohl vor allem dem Tragen von Röcken und Kleidern geschuldet, scheint jedoch im Wandel zu sein. Dazu eine -Mini-Feldforschung in der Videothek populärer Talk-Shows: Bei Markus Lanz etwa sitzen die meisten Frauen UND Männer so. Bei Anne Will nicht alle, aber viele. Im Zentrum mehr Frauen als Männer. Reiner Zufall? Wissenschaftliche Studien stehen hier noch aus. Wir bleiben dran, wechseln zwischendurch die Sitzposition und drehen eine Runde – wegen der Gesundheit.
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