Flugobjekte der Zukunft

Flugobjekte der Zukunft
Fliegende Autos als Alternative zu lästigen Staus? MICHAEL HOROWITZ über Henry Ford, Daniel Düsentrieb und abgehobene Dreiradler.

Bereits vor einem dreiviertel Jahrhundert prophezeite Henry Ford Erinnert euch an meine Worte: Irgendwann wird es eine Kombination aus Flugzeug und Auto geben. Ihr könnt lachen – aber es wird kommen …

Im April 1960 war ich als Neunjähriger sehr aufgeregt. Als das Technik-Magazin hobby eine Sensation verkündete: Autos lernen fliegen! Der Pkw von morgen braucht keine Straßen mehr! hobby, dessen Zukunftsprognosen nicht immer richtig waren, hatte Recht. Denn in wenigen Jahren wird aus der Utopie Realität. Wir werden mit Autos fliegen können.

Eine holländische Firma will den Traum vieler Autofahrer schon sehr bald realisieren. Fliegende Autos erlebte man bisher nur im Kino oder als Fantasien von Daniel Düsentrieb. Ab 2017 sollen diese Heli-Autos für rund 300.000 Euro zu kaufen sein. Die ersten Kunden legen schon Startwiesen neben ihren Häusern an, denn für die Straße haben wir schon alle Zulassungen, ich könnte mir sofort ein Nummernschild besorgen und losfahren verkündet PAL-V-Entwickler Robert Dingemanse in der aktuellen P.M.-Ausgabe – dem hobby-Magazin von heute. Und die Bewilligung für die Luft soll innerhalb der nächsten zwei Jahre erfolgen. Bereits elf Kunden haben ein fliegendes Auto aus Holland bestellt und machen gerade den Gyrocopter-Flugschein. Solange der fliegende Dreiradler am Boden bleibt, ist der Rotor eingeklappt und der 220-PS-Motor überträgt seine Kraft über eine Kette auf die Hinterräder. Sowohl auf der Straße als auch in der Luft beträgt die maximale Geschwindigkeit 180 km/h. Je nach Windsituation braucht man bis zu 170 Meter, um abheben zu können. Eine erstaunliche Reichweite von ca. 450 km auf rund 400 Metern Reiseflughöhe soll das PAL-V-Mobil ermöglichen. Von Wien nach Salzburg – entspannt über Staus am Boden schwebend – wäre problemlos möglich.

Weltweit sind verschiedene Modelle fliegender Autos knapp vor der Zulassung. In den USA haben schon vor mehr als fünf Jahren drei Piloten das Unternehmen Terrafugia gegründet und ihr Flugauto Transition erfolgreich in die Luft geschickt. Doch erst wenige dieser fahrenden Kleinflugzeuge um 280.000 Dollar wurden verkauft. Bis jetzt sind neben dem hohen Preis vor allem die erforderliche Start-und Landebahn von ca. 800 Meter und die fehlende Straßenzulassung die größten Probleme. Die Hoffnung der Terrafugia-Pioniere – ein Senkrecht-Starter – ist knapp vor der Serienreife.

In spätestens drei Jahren soll das slowakische Modell AeroMobil 3.0 um drei- bis vierhunderttausend Euro auf den Markt kommen. Technisch sei das nur 450 Kilo leichte, zweisitzige Flugmobil aus Carbon und Stahl nahezu ausgereift und könne sehr bald in Serie gehen, meint man in der Slowakei vollmundig. Zum Starten benötige man nur 50 Meter Anlauf, auf Knopfdruck werden die 8,2 Meter breiten Flügel seitlich ausgeschwenkt, den Antrieb übernimmt ein Propeller am Heck – eine Reichweite von 700 Kilometer soll erzielt werden können. Allerdings ist im vergangenen Mai ein Prototyp der fliegenden, slowakischen Kiste bei einem Testflug abgestürzt. Der AeroMobil-3.0-Konstrukteur Stefan Klein konnte sich gerade noch mit einem Fallschirm retten ...

michael.horowitz@kurier.at

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Auch eine holländische Firma will den Traum vom fliegenden Auto schon bald realisieren. Bereits elf Kunden haben ein Heli-Auto bestellt

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