Wie Winzer auf Herausforderungen in der Coronakrise reagieren

Rotweine wie Merlot oder Tempranillo haben mehr Potenzial zum Blaufärben
Es geht vor allem ums Erschließen neuer Absatzkanäle da Gastronomie und Fachhandel praktisch ausfallen sind.

Die Coronakrise stellt auch die heimische Weinwirtschaft vor besondere Herausforderungen. Eine Studie der FH Burgenland unter Winzern aus Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark und Wien zeigt nun erstmals die Auswirkungen der vergangenen Monate samt Tendenzen für die Zukunft. Besonders in Preisdruck und verändertem Kundenverhalten sehen die Weinhersteller demnach die größten Herausforderungen für die kommenden Monate.

"Die Auswirkungen der Pandemie auf den österreichischen Weinsektor sind selbstverständlich enorm", schreiben die Studienautoren Bettina König, Christian Pfeiffer und Marcus Wieschhoff. Für die Winzer geht es vor allem um das Erschließen neuer Absatzkanäle. Sorgen bestehen wegen der Unsicherheiten bezüglich einer Veränderung des Konsumverhaltens in Folge von Corona, dem Wirtesterben, dem Totalausfall von Events und dass ein schrumpfender Markt zu härterem Wettbewerb und somit einem Preiskampf führt. Auch der Einbruch von Besuchern auf den Weingütern selbst macht den Betrieben stark zu schaffen, geht aus der Studie hervor.

Onlineshops und Verkostungen

Viele Betriebe erlassen in der Coronakrise Lieferkosten (65 Prozent) oder gewähren Rabatte (40 Prozent), um die ausbleibenden Umsätze aus Gastronomie und Fachhandel zu kompensieren. Ein Drittel der Betriebe baut einen bestehenden Onlineshop aus, und immerhin 15 Prozent haben die aktuelle Situation zum Anlass genommen, einen Onlineshop einzurichten.

"Eine wichtige Maßnahme, denn Gespräche mit Weinbaubetrieben haben gezeigt, dass Onlineshops ein wichtiger Absatzkanal waren, um ausbleibende Umsätze in anderen Kanälen zu kompensieren", so die Studienautoren.

"Viele Betriebe haben virtuelle Verkostungen angeboten - es bleibt zu beobachten, ob und wie sich diese Form der Präsentation über COVID-19 hinaus etablieren wird." Kunden hätten damit aber gehalten und auch neue dazugewonnen werden können.

Das Erschließen neuer Absatzmöglichkeiten wird von 70 Betrieben (befragt wurden 266 Betriebe) noch vor dem Preisdruck (63 Betriebe) als dominierende Herausforderung gesehen. Beide Themen werden durch die Coronakrise verstärkt.

Neue Kosten

"In Zeiten sinkender Absätze in bestehenden Kanälen muss über neue Möglichkeiten nachgedacht werden", so die Studienautoren. Das bringe aber auch Kosten mit sich. Das gilt nicht nur für die Einrichtung der wichtiger werdenden Webshops und der oft gewährten Rabatte sondern für die Beschaffung von Schutzausrüstung wie Masken und Desinfektionsmitteln. Manche Betriebe berichten auch von Schwierigkeiten bei der Personalsituation durch Grenzschließungen und Hygieneauflagen. Thema sind aber auch der Klimawandel und wachsende Lagerbestände.

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