Das erinnert ein bisschen an die Entstehungsgeschichte des Hotdogs. Denn der deutsche Einwanderer Charles Feltman begann 1867 mit einem Handwagen samt Herdplatte sein Geschäft. Im Vergnügungspark Coney Island verkaufte er gegrillte Würste, die er in Weißbrot (engl. buns) steckte. Aufgrund des Erfolgs eröffnete er bald darauf ein Restaurant.
Facelift
In der Gegenwart des 21. Jahrhunderts hat der gute alte Hotdog also gewissermaßen ein Facelift erhalten und ist zum Trend-Snack geworden – und das kommt im Streetfood-Zeitalter offenbar gut an. „Seit 2015, als wir mit ausgefallenen Hotdogs begonnen haben, sind die Anbieter definitiv mehr geworden“, resümiert Mario Sommer. Vor allem in Wien, aber auch in Graz oder Linz findet man innovative Kreationen.
Was auffällt, sind die besonderen Zutaten, die verwendet werden. Denn im Gegensatz zum typischen New York-Hotdog wolle man qualitativ hochwertiges Fast Food anbieten. In das längliche Weckerl (Weizen, Lauge) füllen sie zum Beispiel ungewöhnliche Würstel wie Käsekrainer vom Reh oder Mangalitza-Schwein, Lammbratwurst. Dazu kommen jeweils passende Toppings: Der „Korean Pork Belly Dog“ mit Sacherwurst und mariniertem Bauchfleisch wird etwa mit Kimchi (milchsauer vergorener Chinakohl) und Jungzwiebeln aufgepeppt.
Doch auch die Klassiker scheinen wieder mehr gefragt zu sein. Josef Bitzinger, Besitzer des Würstelstands vor der Wiener Albertina, bemerkt durchaus „eine leichte Zunahme“. Wiewohl der Hotdog-Absatz großteils unverändert gut laufe. Wer um den Hotdog gefürchtet hat, kann also beruhigt sein.
Warum das österreichische Hotdog-Weckerl aber nicht wie viele internationale Varianten aufgeschnitten, sondern ausgehöhlt wird, kann auch Herr Bitzinger, immerhin seit mehr als 20 Jahren im Geschäft, nicht erklären. Nur so viel: Der Hotdog-Spieß zähle seit Jahrzehnten zur Würstelstand-Ausstattung.
Dadurch werde das Innere des – in Österreich traditionell recht großen Weckerls – aufgewärmt, leicht geröstet und schafft Platz für die Wurst. Daher kommt es für Bitzinger mehr auf die Qualität des Weckerls an, als auf die Frage, ob es aufgeschnitten werden muss. „Es darf nicht zu weich sein, sonst verbiegt es sich.“ Im Winter habe die heimische Variante jedenfalls große Vorteile. Überhaupt im Gegensatz zu einer klassischen aufgeschnittenen Bratwurst. „Im vorgewärmten Brot kühlt sie nicht aus.“
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