Sommersehnsucht mit Suppe von der Petersilwurzel und Pesto
Petersilie oder Peterli. Es gibt viele Namen für ein allbekanntes Suppengemüse. Nicole Ott verrät ein spannendes Rezept.
03.03.21, 05:00
Stell dir vor, ich hab schon so viele Schneeglöckchen im Wald gesehen!“, erzählt mir die Mittlere am Telefon. „Oh, wie schön, sie sind ja das Symbol des Neubeginns, der Hoffnung und der Lebenskraft“, antworte ich und da müssen wir beide lachen. „Na, da haben wir ja schon die Pflanze des Jahres 2021“, kichere ich, während ich die kegelförmigen Wurzeln des Petersils schäle.
„Sind das Pastinaken?“, fragt sie mich da, und ich freue mich, ein wenig Pflanzenkunde verbreiten zu können. „Nein, Peterwurzen, schau mal, die Enden sind so drollig dünn, daran kannst du sie erkennen. Außerdem riechen sie unverwechselbar nach Suppe.“
Sie schaut skeptisch aus dem Handybildschirm heraus. „Peterwurzen? Noch nie gehört! Was mach ich damit?“ Ich laufe zu Höchstform auf, jetzt bin ich in meinem Element. „Sie sind in jedem Suppengrün zu finden und kommen durch den Trend, heimisches Gemüse zu verkochen, wieder in Mode. Du kannst sie roh in einem Salat essen, rösten, ein Püree mit ihnen zubereiten, die Möglichkeiten sind endlos!“
Wurzelstücke für Hunde als Leckerlis
Später köcheln die Wurzeln im eigens angesetzten Gemüsefond aus Wurzel- und Zwiebelschalen, die ich die vergangenen Tage im Kühlschrank gesammelt habe. Eine weiche Zucchini hat auch noch den Weg in den Topf gefunden und zusammen mit den Stängeln des Petersils und ein paar Gewürzen habe ich so die Grundlage für Suppen und Saucen parat. Damit gar nichts weggeworfen wird, bekommen die Hunde die gekochten, süßen Wurzelstücke als Leckerlis. Nur ein Hausschwein wäre praktischer, denke ich und bin mit mir und meiner Ökobilanz sehr zufrieden.
Ich schaue aus dem Fenster und sinniere, wie die Geister des Winters und des Frühlings in diesen Tagen miteinander um die Führung auf unserer Erde ringen – dieser Gedanke inspiriert mich zum wiesengrünen Petersilpesto auf meiner molligen Cremesuppe. Die Blätter des Peterlis – so wird das Kraut in der Schweiz genannt – sind voller Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und können zur Entgiftung beitragen, genau das Richtige für den Frühlingsbeginn. Im antiken Griechenland war die Petersilie eine heilige Pflanze, aus der Kränze für Feste gebunden wurden.
Glatt und krause
Wir kennen heute zwei Sorten der alten Petrosilie, die glatte und die mildere krause. Seinen großen Auftritt hat unser Petersil in der Küche der Levante, wo er im berühmten „Tabbouleh“ mit einem Löfferl Bulgur und ein paar Paradeiserstückchen kombiniert wird. Seine Traumpartnerin ist die Minze, im Duett bringen mich die beiden gedanklich schnurstracks in ein fernes Leben voller Sonne, Strand und Fröhlichkeit. Um mein plötzliches Fernweh in Schach zu halten, drehe ich die Musik auf volle Lautstärke, lasse meinen Lieblingsitaliener „Bella“ singen und tanze in der Küche herum, bis mein Herz wieder leichter wird. Der nächste Sommer kommt bestimmt!
Und so geht das Rezept
Zutaten
2 EL Butter
2 EL Sonnenblumenöl
1 Zwiebel, geschält und in Würfel geschnitten
500 g Petersilwurzel, geschält und in Ringe geschnitten
1/2 Apfel, geputzt und in Würfel geschnitten
Salz, Pfeffer
Ca. 1 l heißer
Gemüsefond
150 ml Schlagobers
Zitronensaft
Und so geht's:
1. Butter und Öl in einem großen Topf erhitzen. Die Zwiebel darin sehr glasig anschmurgeln lassen, dann die Petersilwurzel dazugeben und rösten, bis das Gemüse zu karamellisieren beginnt. Nun den Apfel dazugeben, salzen und pfeffern und mit ca. 800 ml Fond aufgießen. So lange kochen lassen, bis das Gemüse weich ist.
2. Die Suppe mit dem Stabmixer pürieren. Das Schlagobers dazurühren und mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken und ev. die Suppe mit weiterem Fond auf die gewünschte Konsistenz bringen.
Zutaten:
1 EL Haselnüsse, gehäutet
1/2 Bund Petersilblätter, abgezupft
1/4 TL geriebene
Zitronenschale
1/4 TL Salz
3 EL Sonnenblumenöl
3 EL Olivenöl
Und so geht's:
1. Die Haselnüsse, die Petersilblätter, die Zitronenschale, das Salz und das Sonnenblumenöl mit dem Stabmixer pürieren. Das Olivenöl unterheben und das Pesto mit Salz und Zitronenschale abschmecken.
2. Die Suppe mit dem Pesto servieren und nach Lust und Laune mit Zitronenschale dekorieren.
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