Rohes Ei und Wodka: Die besten Kater-Cocktails

Drinks von links: Dino’s Bullshot, Michelada, Umami Oyster. Heinz Kaiser interpretiert in seiner Bar „Dino’s Apothecary“ drei Klassiker der Kater-Cocktails neu und hat dem KURIER seine Rezepte verraten.
Warum Tomatensaft, rohe Eier oder kalte Rindsuppe Alkohol-Folgen lindern sollen.

Der Ruf der Bloody Mary ist legendär. Wer auf sich hält, bestellt nach einem alkohollastigen Abend den gewürzten Tomatensaft mit Wodka und einer Selleriestange. Nichts bringe den Körper besser ins Lot, heißt es. Medizinisch gesehen ist das allerdings relativ, weil der Abbau des Alkohols seine Zeit braucht. Und das beschleunigt auch der 1921 in Paris erfundene Klassiker nicht.

Um Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit zu lindern, kann Heinz Kaiser der Bloody Mary dennoch einiges abgewinnen. Seit 1996 arbeitet er in der bekannten „Dino’s Bar“; seit Kurzem führt er sie unter dem Namen „Dino’s Apothecary“ selbst.

Dickflüssig und nährstoffreich

Kaiser weiß, wovon er spricht, ist er doch studierter Pharmazeut und Pächter einer Apotheke im zweiten Wiener Bezirk. Nach der Alkohol-Intoxikation müssen dem Körper Vitamine, Mineralien und Elektrolyte zugeführt werden. „Der Magen soll wieder in Ordnung gebracht werden, aber mit wenig fester Nahrung.“

Gerade deshalb findet er die Bloody Mary so genial. „Sie ist dickflüssig und nährstoffreich.“ Im Tomatensaft sind Vitamin C und A enthalten sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die antioxidativ wirken. Dazu kommen Salz und Pfeffer. „Die regt den Kreislauf an.“ Und der Wodka? „Ganz wenig Alkohol wirkt leicht schmerzlindernd.“

Rohes Ei und Wodka

Auch wenn viel Zeit und Schlaf nach wie vor die besten Katermittel sind: In der Bar-Szene haben Pick-Me-Up-Drinks (engl. für „wieder aufrichten“) ihren fixen Platz. Gemeinsam sind ihnen Zutaten, aus denen der Körper relativ leicht Nährstoffe nutzen kann. Das mag auf die „Pairie Oyster“ durchaus zutreffen.

Wobei: Ein mit Zitronensaft, Essig, Worcestershire- und Tabascosauce gewürztes rohes Ei mit einem Schluck zu trinken, erfordert bei manchem sicher Überwindung. Der Effekt sei jedenfalls ähnlich wie bei der Bloody Mary, obwohl das Grundrezept gar keinen Alkohol enthält, sagt Kaiser. „Das Ei gibt Kraft.“ Er variiert den Drink mit asiatischen Zutaten und einem Wachtelei (siehe rechts).

Es geht aber noch mehr: Der„Bull Shot“ ist, grob gesagt, eine Mischung aus kalter Rindsuppe mit etwas Wodka und Gewürzen. „Das wirkt sogar noch aufbauender als ein Ei.“ Kaiser mixt sie am liebsten mit Gin. „Er ist aromatischer, und die klassischen Gin-Botanicals, vor allem Wacholder, sind für unseren Zweck zusätzlich hilfreich.“

Dann wäre da noch die „Michelada“, eine leichte, mexikanische Variante der Bloody Mary mit Bier anstatt Wodka, was im Kater-Kampf helfen soll. „Bier enthält unter anderem Vitamine aus dem B-Komplex, die eventuell lindernd wirken.“ Der Fantasie sei bei den Zutaten keine Grenze gesetzt. „Von Zimt bis Kren ist alles möglich. In Mexiko wird die „Michelada“ manchmal mit Meeresfrüchten im Drink serviert.“ Das bleibt seinen Gästen erspart.

Seine persönliche Gewürzmischung behält er für sich. Die hat ihm ein mexikanischer Barkeeper verraten.

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