Martini-Gans: Nur die heimischen von der Weide sollen auf den Teller

Martini-Gans: Nur die heimischen von der Weide sollen auf den Teller
Sowohl beim Einkauf, als auch bei der Bestellung im Lokal soll im Sinn des Tierwohls auf Herkunft und Qualität geachtet werden.

Rund um den Heiligen Martin ranken sich zahlreiche Legenden; ein Brauch füllte den Bauch. Schon vor dem 11. November - der bescheidene Kirchenmann wurde an diesem Tag vor 1.624 Jahren ins Grab gelegt - geht es den Gänsen an den Kragen. Sie sollen den einfachen Bruder einst in seinem Versteck mit ihrem Geschnatter verraten haben und so die Bischofsweihe erst ermöglicht haben.

Während das traditionelle Festgessen in den vergangenen Jahren Pandemiebedingt nur eingeschrenkt auf die Tische kam, kann heuer  – unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften – voraussichtlich wieder richtig gefeiert werden. Ob daheim oder im Lokal: Wer großes Tierleid vermeiden will, sollte jedenfalls darauf achten, dass die Tiere aus heimischen Betrieben stammen; am besten in Bio-Qualität. 

Heimische Weidehaltung

Wer auf das Gansl dennoch nicht verzichten will, sollte jedenfalls darauf achten, dass es aus heimischer Bio-Weidehaltung kommt. Denn obwohl das Stopfen – also die Zwangsernährung – von Gänsen oder Enten in Österreich verboten ist, so kann diese Methode bei importierten Tieren sehr wohl angewandt worden sein. Das heißt, dass die Gänse – und in jüngster Zeit auch vermehrt Enten – während der Stopfperiode mehrmals täglich mit einem mit Fett angereicherten Maisbrei zwangsernährt wurden – was für die Tiere ausgesprochen schmerzvoll ist. Die Menge wird dabei gesteigert und beträgt am Ende bei mehr als dem Doppelten als zu Beginn. Im gleichen Zeitraum vergrößert sich die Leber der Tiere auf das bis zu zehnfache Gewicht und ist am Ende nichts anderes als eine pathologische Fettleber.

"Das alles kann leicht vermieden werden, wenn man beim Einkauf eben bewusst eine heimische Bio-Gans aus Weidehaltung wählt", heißt es in einer Aussendung der Stadt Wien - Umweltschutz. Denn so ist garantiert, dass das Tier nicht zwangsernährt wurde – in kontrollierten Biobetrieben sind auch die Haltungsbedingungen generell deutlich besser.

Nachfragen im Lokal

Schwieriger ist es, wenn das Gansl nicht daheim zubereitet wird, sondern in ein Lokal bestellt wird. Hier ist es sinnvoll, vorher nachzufragen, woher die verarbeiteten Tiere stammen und ob sie aus einer Weidehaltung kommen. Mancher Wiener Gastronomiebetriebe führt die „Natürlich gut essen“-Auszeichnung: Bei diesem Programm von OekoBusiness Wien werden Gastronomiebetriebe beraten und dann in Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet – je nachdem wie gut sie die Bio- und Nachhaltigkeitskriterien von „Natürlich gut essen“ umgesetzt haben.

„In diesen Betrieben wird nicht nur auf Bioqualität, Regionalität und Saisonalität der Produkte geachtet, sondern auch auf das Tierwohl“, betont Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin Stadt Wien - Umweltschutz. „Auch ist die Information der Gäste in Lokalen, die mit der „Natürlich gut essen“-Plakette gekennzeichnet sind, Teil des Programms. So kann man in Lokalen genauso gut auf die Qualität der verwendeten Produkte achten, wie beim privaten Einkauf. Denn ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln ist gut für den Umwelt- und Klimaschutz, für die Gesundheit der Menschen und das Tierwohl in den Herstellungsbetrieben.“

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