Florian Holzers Restauranttest: Umar Fischbar
Meistens kommt ja nichts Besseres nach, und als der wunderbare „Indian Pavilion“ am Naschmarkt schloss, stand zu befürchten, dass da ein weiteres indifferentes Pan Asia-Lokal oder die nächste mittelmäßige Pizzeria seinen Platz einnimmt. Doch es kam anders: Erkan Umar, der Fischhändler und Fischrestaurant-Betreiber vom Naschmarkt, übernahm den kleinen Laden. Und nutzte ihn nicht einfach für eine Vergrößerung, sondern machte eine „Fischbar“ daraus. Die Eröffnung verzögerte sich ein paar Mal, aber das, was letztlich draus wurde, ist dafür umso toller: Ein kleines, offenes Markt-Restaurant, in dem Fisch-Gerichte im Tapas-Format zu schönen Weinen gereicht werden. Und für diese Fisch-Tapas sorgt Stefan Doubek, der vier Jahre lang bei Konstantin Filippou kochte und das letzte halbe Jahr eine Tour durch Top-Restaurants in London, Kopenhagen und Gent machte: marinierte Sardinen mit Panko-Brösel, fermentiertem Knoblauch und Olivenöl, grandios (4,90 €), „Octopus-Sulz“ aus gekochtem und in Butter konfiertem Oktopus mit Senf und Kapern-Tomaten-Creme (8,20 €), Jakobsmuschel mit geschmorter Zwiebel und Zwiebel-Dashi (7,50 €), gegrillte Bouchot-Muscheln mit Roggenbrot-Croûtons auf Paprika-Creme (6,50 €) – eines besser als das andere. Absolute Extraklasse allerdings der butterzart gegrillte Kaisergranat mit Piment d’Espelette und salzigem Apfelmus, so etwas Köstliches hat man am Naschmarkt wahrscheinlich noch nie gegessen (9,50 €). Dazu ein paar ordentliche Weine, die gut passen, und man muss sagen: absolut ein Lebenszeichen des Naschmarkts.
Umar Fischbar
Wien 6, Naschmarkt 74-75,
Tel: 0676/897 426 200 (oder im Restaurant: 01/587 04 56),
Mi-Sa 12.30-21
Bewertung:
Essen: 47/50
Service: 9/10
Weinkarte: 11/15
Ambiente: 22/25
Gesamt: 89/100
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