Florian Holzers Restauranttest: Schubert

Florian Holzers Restauranttest: Schubert
Seit Kurzem wirkt das „Schubert“ aufgeräumt und attraktiv. Und so gut wie jetzt wurde hier noch nie gekocht.

Die ehemaligen „Schubertstüberln“ waren stets ein schwieriger Fall. Und das trotz der grandiosen Lage an der Mölkerbastei, obwohl man viel Geld in die Renovierung der denkmalgeschützten Gewölbe investiert hatte und das Lokal einst immerhin von Fernsehkoch-Legende Franz Zimmer gegründet worden war. Nützte alles nichts, Küchenchefs und Geschäftsführer kamen und gingen. Seit Kurzem wirkt das „Schubert“ jedoch aufgeräumt und attraktiv. Das liegt einerseits am neuen Geschäftsführer Klaus Hartl, der nicht nur den Außenbereich sehr viel einladender gestaltete (zwei Tischchen auf der Mölkerbastei!), sondern vor allem seinen früheren Kollegen Sascha Hoffmann nachholte, der hier seit Anfang August kocht. Und nicht nur das: Er töpfert in einem kleinen Atelier sogar das Geschirr selbst! Die Küchenlinie könnte man mit „leicht, modern, Gemüse-orientiert“ umschreiben, man beginnt etwa mit einer fein-fruchtigen Tomatenkaltschale mit Schaffrischkäse und marinierten Hollerbeeren, sommerlich und gut (6,50 €). Das zarte Beef tatar wird von knusprig gerösteten Quinoa-Samen, kleinen Ofen-Karotten, Salbei-Mayo und ein bisschen Karotten-Kimchi assistiert (15,50 €), das gebratene Filet vom Seesaibling ist köstlich, die Stars bei diesem Gericht sind aber die vielen verschiedenen Zucchini-Zubereitungen (gebraten, Creme, Salat …) und die wunderbaren Artischocken aus dem Marchfeld (23,– €). Wer unbedingt will, kann hier übrigens auch eine Pizza bestellen, ein Steinofen aus einer früheren Pizzeria-Phase macht es möglich. So gut wie jetzt wurde hier jedenfalls noch nie gekocht.

Schubert
Wien 1, Schreayvogelg. 4,
Tel: 01/533 19 97,
Mo-Fr 11.30-14, 17-23,
www.restaurant-schubert.at

Bewertung:
   Essen: 45 von 50
   Service: 10 von 10
   Weinkarte: 12 von 15
   Ambiente: 23 von 25
Gesamt: 90 von 100


florian.holzer@kurier.at

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