Florian Holzers Restauranttest: Brösl

Florian Holzers Restauranttest: Brösl
Segel-Olympionike Thomas Zajac und Szenegastro-Profi Manuel Bartolacci laden in ihr Lokal ohne Schnickschnack.

Das Stuwerviertel ist „in“ geworden, hat sich von einem schmuddeligen Rotlichtbezirk zu einem Bobo-Grätzel verwandelt. Leer stehende Gassenlokale verwandeln sich in Architekturbüros und Fahrrad-Werkstätten, der fast schon aufgegebene Vorgartenmarkt wurde  dank Mochi-Ramenbar (demnächst mehr!) und Gragger-Holzofenbäckerei zum Gourmet-Hotspot. Und auch sonst tat sich lokalmäßig viel: „Stuwer“, „Lamperie“, „Das Ferment“, „Fritz von Stuwer“, „Karma Food“ … Nur das pittoreske „Wohlmutstüberl“ wollte nie so recht anspringen, unlängst gab es auf. Und wurde jetzt zum „Brösl“: Der Segel-Olympionike Thomas Zajac, der Szenegastro-Profi Manuel Bartolacci und noch ein paar andere taten sich zusammen, frischten das wunderschöne Ecklokal mit seiner alten Schank und dem 102 Jahre alten Parkettboden etwas auf und machten daraus ein Lokal „das für alle ist, ohne Schnickschnack“. Dafür mit frischer, moderner, klischeefreier Küche, die idealerweise „to share“ auf den Tisch gestellt wird, umgesetzt von der jungen Polin Aleksandra Szwarc, deren Urgroßmutter aus Wien stammt und die die vergangenen vier Jahre in London kochte: Selbst gemachter Laban (Joghurtcreme) mit gerösteten Walnüssen, Chili-Öl und Ofen-gebackenem Hokkaidokürbis (6,50 €), frisch marinierter Rüben-Salat mit Kräutern und Kapern (6,90 €) oder ein herrlich knuspriger Schweinebauch mit Salzerdäpfeln, Salsa verde und Apfelspalten-Spinat-Salat (13,90 €). Die Karte wechselt quasi täglich und richtet sich nach dem Angebot der Gemüselieferanten – unkonventionell, frisch, jung. Bitte mehr davon!

BRÖSL
Wien 2, Wohlmutstr. 23,
Tel: 0676/394 91 05,
Mi-Fr 11.30-24 (Mittagsmenü 12-14.30), Sa, So 15-24,
www.broesl.at

Bewertung:
   Essen: 37 von 50
   Service: 9 von 10
   Weinkarte: 10 von 15
   Ambiente: 22 von 25
Gesamt: 78 von 100


florian.holzer@kurier.at

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