Durchgefallen: Weine abseits von Geschmacksautobahnen

Durchgefallen: Weine abseits von Geschmacksautobahnen
Fantasievolle Weinnamen entspringen nicht nur dem überbordenden Aufmerksamkeitsdrang ihres Schöpfers.

Mitunter verbergen sich dahinter Weine ohne staatliche Prüfnummer, die nicht als Qualitätsweine, sondern bloß als Landweine kategorisiert sind. Nähere Herkunftsangaben wie  die Ried, von der die Trauben stammen, dürfen nicht auf dem Etikett stehen. Einige betroffene Winzer rebellieren, indem sie Bezeichnungen verklausulieren oder sie in einem Akt von Selbstzensur mit schwarzen Balken versehen. Was wie ein Worträtsel oder ein geschwärzter pornografischer Text aussieht, verweist schlicht auf die Herkunft des Weins.

Nicht einmal das Weingebiet darf auf dem Etikett stehen: Ein Landwein aus Mittelburgenland kann seine Herkunft lediglich mit „Weinland“ angeben. Nur die Steirer haben Glück im Unglück – der Hinweis „Steirerland“ verrät zumindest das Bundesland. Vergeben werden Prüfnummern vom Bundesamt für Weinbau, die die eingereichten Weine einer analytischen und sensorischen Prüfung unterziehen. Das klingt  grundvernünftig. Eine Art Qualitätssicherung, meint man. Allein, es geht dabei nicht nur um objektive Qualitätskriterien: Auch Landweine müssen „in Aussehen, Geruch und Geschmack frei von Fehlern“ sein. Vielmehr entscheidet die Kommission über Weinstilistik oder typische Charakteristik. Mitunter die besten Weine des Landes entsprechen ihrem Dafürhalten diesen Kriterien nicht – einfach weil sie sich abseits der Geschmacksautobahnen bewegen.   

 

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