Die besten Huttrends für coole Männer vom Kapperl bis zum Panama
Brad Pitt besitzt unzählige. Charlie Chaplin brachte damit Menschen zum Lachen, Indiana Jones wurde von einem auf seinen waghalsigen Abenteuern begleitet und James Bond reiste nie ohne von Bösewicht zu Bösewicht. Sie stecken alle unter einem Hut – und doch zeigt sich dieser in immer anderer Façon, hat unterschiedliche Bedeutungen, kann zum sozialen Statement werden und ist heute wieder ein gefragtes Trendaccessoire, das dem Träger eine persönliche Note verleiht. Erlaubt ist, was gefällt und womit man sich wohl fühlt. Modisten wie Modedesigner setzen heuer auf klassische Modelle wie Trilby, Panama und Fedora, ebenso wie auf bunte Fantasy-Hüte, die auch männliche Häupter schmücken sollen, etwa von Paul Smith oder Louis Vuitton. Denn wie heißt es so schön? Besser der Hut ist verrückt als der Kopf.
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Hüte gehören seit jeher zum guten Ton, waren Symbole für Freiheit und Gleichberechtigung. So setzte Femme fatale und Schauspielerin Sarah Bernhardt bereits 1882 in dem gleichnamigen Theaterstück Fedora diesen Herrenhut als Symbol für Demokratie und Freiheit auf. Der weiche Männer-Filzhut mit breiter Krempe ist noch immer Trend und wurde zum Markenzeichen – etwa von Kultrocker Udo Lindenberg.
STATEMENT-FEDORA von Virgil Abloh für Louis Vuitton, https://louisvuitton.com
Immer wieder sind Hutmodelle Zeichen für soziale Zugehörigkeit und spielen im gesellschaftlichen Leben eine Rolle. Vor allem in der bürgerlichen und adeligen Gesellschaft sind es traditionelle Modelle wie Zylinder bei royalen Zeremonien, und ausladende Hüte mit Krempen voll Tüll und floralem Schmuck, bei Damen der High-Society. Bunt darunter gemischt sind meist auch die begehrten Hutmodelle von Philip Treacy. Der berühmte Haute-Couture-Modist mit irischen Wurzeln stattet neben Mitgliedern des britischen Königshauses auch Stars wie David Beckham, Boy George oder Guy Ritchie mit seinen künstlerischen Kopfbedeckungen aus. Seine Devise: „Der Hut ist eine günstige Alternative zur kosmetischen Chirurgie, denn er kann jedes Gesicht ins rechte Licht rücken und unvorteilhafte Merkmale verbergen.“
Vom Wetterhut zum It-Piece
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Ein weiteres Plus: mit Hut wird jedes dezente Outfit zum persönlichen Statement. Denn in einem Fall sind sich alle Hutmacher einig: Für jedes Gesicht gibt es einen Hut, der passt. Man muss nur den richtigen finden. „Ein Hut sollte die Persönlichkeit des Trägers hervorheben. Um herauszufinden, welche Form die passende ist, sollte man sich Zeit nehmen, um ein paar unterschiedliche Hutmodelle zu probieren. Der einfachste Einstieg ist eine Baseballkappe“, empfiehlt Hutmacher Klaus Mühlbauer. Der Wiener stammt aus einer alten Hutmacherdynastie, die bereits 1903 eine Modisterei in Floridsdorf eröffnete. Heute entwirft er in vierter Generation, gemeinsam mit den Designerinnen Nora Berger und Madeleine Bujatti, modische Hüte – vom klassischen Panama bis zu trendigen Sommermodellen.
https://www.dolcegabbana.comWas man diesen Sommer trägt, von links nach rechts: Herrenhut aus handgeflochtenem Panamastroh, Schirmkappe, Fischerhut im Safari-Style, Knautsch-Traveller aus Papierborte. Hüte von Mühlbauer, https://www.muehlbauer.at
Heuer sind vor allem Hüte aus Stroh mit breiten geraden Krempen und sportliche Kappen gefragt. „Ein Hut kann Gesichtszüge nicht nur hervorheben, sondern diese auch vorteilhaft verändern“, so Mühlbauer, der Stars wie Brad Pitt, Meryl Streep, Madonna, Yoko Ono sowie heimische Schauspieler beliefert.
FISCHER-HUT aus Stroh mit buntem Hutband von Dolce & Gabbana, Wien 1, 275 €, https://www.dolcegabbana.com
Egal, ob Hüte, Kappen oder Beanies, schicke Kopfbedeckungen geben jedem Träger eine individuelle Note und peppen das Outfit auf. Dabei wurde lange Zeit auf dieses modische Accessoire vergessen. Fischerhut, Trilby, Traveller & Co verschwanden ab den 1970er-Jahren nach und nach fast komplett aus der Herrengarderobe. Schuld daran war auch der Autoboom der 1960er-Jahre, man brauchte Hüte als Wetterschutz nicht mehr. Männer ohne Hut galten damals außerdem als Nonkonformisten. Heute mischen bunte Wollhauben und schräge Baseballkappen, die gut zum angesagten sportlichen Leisure-Style passen, das Alltagsbild auf. Auch ein Mann mit schickem Beanie, lässiger Kappe oder einem zerknitterten Fedora am Kopf, gibt damit ein Statement ab.
Das Comeback der Huttrends
Es war Justin Timberlake, der den Trilby in den 2000ern aus der Vergessenheit holte und ihn zum neuen It-Piece machte. Der Herrenhut mit der schmalen Krempe war bis Anfang der 1960er-Jahre noch sehr verbreitet und verlieh unter anderem Entertainer Frank Sinatra Charakter.
TRILBY. Paul Smith stylt die pfiffige Hutform zum Anzug. 150 €, https://www.paul-smith.com
Der Name Trilby stammt übrigens von der Heldin einer Novelle aus dem 19. Jahrhundert von George du Maurier, die diesen Hut getragen hat. Jude Law machte Hut-Styles vom Traveller bis zum Beanie wieder chic und Leonardo Di Caprio wie auch Johnny Depp wurden privat öfters mit einem eleganten Panama gesichtet.
TROPENHUT. Statementhut für Mutige. Canvashelm von Gucci, https://gucci.com
Neben diesen Modellen fand auch der Tropenhut mit Sturmriemen, ein Modell das ursprünglich schon den alten Griechen als Wetterschutz diente, auf die internationalen Laufstege zurück – etwa bei Jacquemus und Gucci.Genau wie der Fedora. So rüstete Virgil Abloh den etwas heruntergekommenen Künstlerhut zum Statement-Piece für Louis Vuitton auf. Sogar der Boater, ein Freizeithut mit flachem Kopf und geradem Rand, wie ihn einst Buster Keaton in seinen Filmen trug, ist wieder angesagt.
Die teuersten Panamas der Welt
Panama-Hüte gibt es in unterschiedlichen Formen, meist aber als klassischen Herrenhut. Denn Panama bezeichnet nur die Strohart.
PANAMA. Dieser zweifärbige Strohhut passt gut zu Hemden und Polos. Von Mühlbauer, 395 €, https://www.muehlbauer.at
Er verdankt seinen Namen Theodore Roosevelt, der so behütet 1906 die Bauarbeiten am Panama-Kanal besichtigte. Heute zählt das Hutflechten aus Toquillastroh, eine Webkunst aus Ecuador, zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe. Der Hut wird von Hand geknüpft, was unterschiedliche Qualität und Produktionszeit bedeutet. Ein sehr dicht geknüpfter Panama hat durchschnittlich 2.000 Knoten auf etwa sechs Quadratzentimetern und ist wasserabweisend. Das zeigt sich auch im Preis. So zählt etwa ein Montecristi-Panama von Brent Black um rund 100.000 Dollar zu den teuersten der Welt.
In der Hutmacherei Mühlbauer entstehen Trends: zum Beispiel bunte Bucket-Hats aus Spagatfasern und zweifärbige Panamahüte.
Günstiger und dennoch handgeknüpft findet man Hüte aus Panama-Stroh, die etwa von Dolce &Gabbana chic zu Leinenblousons und weiten Hosen gestylt werden, auch in Wien. „Wir verwenden nur reine Naturfasern und unterschiedliche Panama-Stroharten für unsere Hüte, die mit etwa 160 Knoten leicht und strapazierfähig sind“, so Klaus Mühlbauer.
Coole Männer tragen heuer bunte Bucket-Hats aus Stroh. Von Mühlbauer
Hüte bleiben das gewisse Etwas in der Mode. Vielleicht hilft dieses Sprichwort beim Aussuchen: Wer einen Kopf hat, bekommt leicht einen Hut.
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