Ben Affleck

LONDON, ENGLAND - MARCH 22: (EDITORS NOTE: Image has been digitally manipulated) Ben Affleck arrives for the European Premiere of 'Batman V Superman: Dawn Of Justice' at Odeon Leicester Square on March 22, 2016 in London, England. (Photo by Mike Marsland/WireImage)
Zahlreiche Blockbuster, unzählige schlechte Kritiken, eine gescheiterte Ehe, eine tolle Hand als Regisseur, großes Engagement für die Ärmsten der Armen in Afrika: Ben Affleck ist ein Mann der Widersprüche. VON ELISABETH SEREDA aus Hollywood
Ben Affleck
Affleck ist sichtbar unwohl in seiner Haut. Da muss er sein aktuelles Superhelden-Abenteuer Batman v. Superman promoten, während er sich eigentlich viel lieber im Schneideraum einsperren würde,
in dem er gerade seine neueste Regiearbeit Live By Night nach einem Buch von Kult-Autor Dennis Lehane (Mystic River, Shutter Island) fertigstellt. Und wenn schon, dann würde er lieber darüber sprechen als über maskierte Superhelden oder sein Privatleben, die Scheidung und all das andere, das hinter geschlossenen Türen stattfindet. Aber da war ein Artikel im US-Magazin Vanity Fair, in dem seine Ex Jennifer Garner ihr Herz ausschüttete. Ohne irgendwelche prickelnden Details zu offenbaren, nach denen sich die Klatschpresse so sehnt. Affleck versteht das: „Sie darf darüber sprechen. Sie wollte einmal etwas sagen und es hinter sich bringen, damit das Thema nie mehr aufkommt. Sie ist eine großartige Frau und die Mutter unserer Kinder.“Er selbst hat geschworen, nie wieder auch nur ein Wort über sein Privatleben fallen zu lassen: „Weil das dann für immer irgendwo im Internet steht.“ Über den brutalen Scherz, den der britische Comedian Ricky Gervais bei den Golden Globes auf seine Kosten machte – „Matt Damon ist hier – der einzige, den Ben Affleck nie betrogen hat!“ – musste er selbst lachen: „Ich besitze genug Humor für sowas, habe da eine dicke Haut. Ricky ist eben Ricky.“
Affleck, der gemeinsam mit seinem besten Freund Matt Damon 1997 das Drehbuch für den Film Good Will Hunting schrieb und dafür Oscar und Golden Globe gewann, kann heute, mit 43, auf eine beachtliche Karriere stolz sein. Aber warum macht ein Star, der mit Filmen wie The Town, Gone Baby Gone und Argo sein großes Talent als Regisseur (und Schauspieler) bewiesen hat, immer noch Popcorn-Kino unter der Regie eines Newcomers? Reine Geldgier? Der Aufschrei, als er den Part des Dunklen Ritters bekam, war weltweit zu hören: „Ich sei zu alt, zu fett, der total Falsche“, erinnert sich Affleck. „Der Punkt ist: Batman ist in diesem Film älter und deprimierter. Und genau das fand ich fesselnd. Mich interessiert nicht der Superheld, sondern Bruce Wayne, der fehlerhafte Mann dahinter, der immer mehr zum Zyniker wird, je öfter er erkennen muss, dass die Welt nicht immer gut ist. Mein Batman ist ein ermüdeter Boxer in der 12. Runde, der sich fragt, ob sich der Kampf überhaupt noch auszahlt.“
Interessante Fußnote: Affleck ist bis heute der einzige Schauspieler, der sowohl Batman als auch Superman spielte – auch wenn sein Superman in Die Hollywood-Verschwörung die Rolle des Schauspielers George Reeves war, jenes Mimen, der den Sohn Kryptons erstmals auf der Leinwand darstellte. „Ich trug darin den Superman-Anzug und schlüpfte, wenn schon nicht in beide Rollen, so doch in beide Kostüme.“
Affleck hat als Schauspieler immer wieder üble Filme gemacht: an Gigli – Liebe mit Risiko und Jersey Girl, beide mit seiner damaligen Geliebten Jennifer Lopez, erinnern sich Cineasten genauso ungern zurück wie an Armageddon oder Pearl Harbor. Letztere haben immerhin Geld eingespielt, gelten aber dennoch nicht als ultima ratio für einen Star, der bei weitem intelligenter ist als es die Wahl seiner Projekte ahnen lässt. Ganz anders Affleck, der Regisseur. Als solcher beweist er immer wieder unfehlbaren Geschmack ....

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