Am Herd mit Sabine Haag

Kochen mit, Sabine Haag
Die Autorin unserer Erfolgsserie „Bildschön“, die Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, kocht nicht allzu oft, aber flott und unkompliziert. Nach Gefühl und mit Gefühl.

Mit ihrem eigenen großen Kelomat kommt Sabine Haag zu mir. Für eine Mutter halbwüchsiger Jungs – der ältere 17, die Zwillinge 15 – kann der Topf auf dem Herd gar nicht groß genug sein. „Die drei essen, essen und essen.“ Das Rezept fürs Reisfleisch stammt von ihrer Mama aus Vorarlberg. „Meine Mutter war pragmatisch, bei fünf Kindern musste alles schnell gehen.“ Heute ist Sabine Haags Ehemann der Koch in der Familie. „Früher hat er das gebraucht, um sich nach der Arbeit zu entspannen und auf die Familie einzuschwingen.“ Die Rolle ist ihm geblieben. „Er macht’s gern und gut.“

Aber auch die Museumsdirektorin selbst wirkt geübt im Hantieren mit dem Messer. Zwiebel schneiden, Paprika putzen. Letzterer muss unbedingt grün sein. „Das leicht Bittere braucht’s einfach.“ Für das Abmessen der Reismenge verwendet sie nicht die Waage, sondern ein Litermaß. 500 ml Rundkornreis. Aufgegossen wird mit „einem Liter Wasser und ein bisserl was“. So wie auch das Paprikapulver schwupps überhaps drinnen ist im Topf, so schnell kann ich gar nicht schauen und schon gar nicht mitmessen. Deckel drauf. „Und das war’s dann.“ Jetzt warten wir gespannt auf den eindringlichen Pfeifton, mit dem sich der Kelomat zu Wort meldet, um ausgeschalten zu werden. Es duftet schon herrlich. „Heute hat man einen Dampfgarer, früher war’s der Kelomat.“ Die Viertelstunde, die das Reisfleisch zum Fertigdampfen braucht, setzen wir uns gemütlich in die Sonne und genießen kalten Lavendelblütensaft. Das aktuelle große Projekt im Kunsthistorischen Museum ist die Ausstellung des britischen Malers Lucian Freud ab 8. Oktober. Traumjob Museumsdirektorin? Angepeilt habe sie ihn nie. Aber „Ich würde es wieder machen.“

Topf auf den Tisch. Perfekt gegart, saftig, würzig. Haag schöpft sich als letzte heraus. „Ich nehm’ mir immer gern selbst.“

1 große Zwiebel

1 grüner Paprika

800 g saftiges Schweinefleisch (Schopf oder Schulter)

500 ml Rundkornreis

1 l Wasser

ca. 3 EL edelsüßer Paprika

ein Spritzer Sojasauce

Salz, Pfeffer

Vorarlberger Bergkäse

Zwiebel schälen, klein würfeln. Paprika waschen, Stiel und Kerne entfernen, grob würfeln. Fleisch in 1-2 cm große Würfel schneiden. Bodenbedeckend Öl im Druckkochtopf erhitzen, Zwiebel darin anschwitzen. Fleisch dazugeben, kräftig salzen. Mit etwas mehr als 1 l Wasser aufgießen, grünen Paprika unterrühren. Nochmals salzen und pfeffern, einen Spritzer Sojasauce dazugeben. Reis und Paprikapulver einrühren. Deckel drauf, verschließen, zum Kochen bringen, abgedreht dampfen lassen. Nach ca. 15 Minuten ist es fertig. Mit geriebenem Käse bestreuen, dazu passt grüner Salat.

Ihr Lieblingslokal?

Gasthaus Zur Dankbarkeit, Podersdorf.

Welche Küche der Welt ist Ihnen am liebsten?

Die österreichische und die thailändische.

Was würden Sie nie essen?

Innereien.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?

Reisfleisch gemacht und vergessen, den Reis reinzugeben.

Welche Speise vermag es, Sie zu trösten?

Etwas Wärmendes wie Suppen.

Kommentare