Am Herd mit Gerhard Tötschinger

Am Herd mit Gerhard Tötschinger
Im hübschen, alten Häuschen in Baden, das er gemeinsam mit Christiane Hörbiger in der warmen Jahreszeit bewohnt, brät der Feinschmecker Würstchen nach Schweizer Rezeptur.

„Ich habe etwas gesucht, das erdig ist und schnell geht“, sagt Gerhard Tötschinger. Eingefallen wäre ihm vieles – sein geflämmtes Erdäpfelpüree zum Beispiel – aber so viel Zeit war einfach nicht, ist er doch am Vortag erst von einer zweiwöchigen Deutschlandtour zurückgekommen. Und so bereitet er die Würste zu, „die sich Frau Hörbiger regelmäßig bestellt“. Essen war immer schon wichtig für den „Feinschmecker des Jahres 2000“. Seinen guten Geschmack verdankt er seinen Großmüttern - die eine ungarisch, die andere nordmährisch-schlesisch. „Die beiden haben so gut gekocht, dass ich für mein Leben verdorben war.“ Auch in seinen Büchern geht es immer wieder ums Essen. Wie viele Bücher er denn schon geschrieben hat? „Weiß nicht, über 40 hört man auf zu zählen.“ Sein jüngstes trägt jedenfalls den Titel „Donau“ und erzählt Geschichten und Geschichte vom großen Strom.

In der Küche stehen die vorgekochten Erdäpfel bereit. Kleine, speckige sollen es sein, am liebsten sind ihm Kipfler. „Ich bin ein Erdäpfelnarr.“ Während die Würste im heißen, italienischen Olivenöl – „Umbrien, das ist mein Öl“ – appetitlich braun werden, öffnet Tötschinger eine Flasche Rotgipfler vom Reinisch in Tattendorf. Nach dem Anstoßen gießt er ein gutes Achterl davon in die Pfanne, auf dass sich die Würste damit ansaugen. „Ihr Würstel, ihr seid jetzt so weit.“ Raus damit. Darüber der Ingwer, früher frisch gerieben, heute aus der Tube. „Der hält besser auf den Würsten.“ Die Erdäpfel noch kurz ins heiße Öl, fertig. Schade, eigentlich. Gern hätte ich noch der einen oder anderen spannenden Geschichte des großen Erzählers zugehört.

Zutaten
5 Kalbsbratwürste (ersatzweise Frankfurter ohne Haut)
Öl
1/8 l trockener Weißwein
Ingwerpaste

Öl in einer Pfanne erhitzen, die Würste darin beidseitig schön hellbraun braten. Mit dem Wein auf-gießen, ca. 10 Minuten sanft dahinköcheln lassen. Herausnehmen, darüber Ingwerpaste (oder frisch ge-riebenen Ingwer) verteilen. Dazu gekochte, im Öl gebratene Erdäpfel (mitsamt Schale) und Erbsen.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?
Für Georg Markus und seine Frau wollte ich kochen. Spontan kündigt sich ein italienisches Filmteam an, 3 Leute. Ich verlängere die Sauce. Anruf, es werden 7 Leute vom Film. Wieder was dazu. Dann sagt ein Teil der Truppe ab. Sauce einreduzieren. Letztlich sitze ich mit Georg alleine da, das Essen ist inzwischen ungenießbar.

Was würden Sie nie essen?
Innereien und sehr fettes Schweinefleisch

Welche Küche der Welt ist Ihnen am liebsten?
Die italienische Küche. Und überhaupt: „Im Zweifel bin ich lieber ein Italiener.“

Ihr Lieblingslokal?
Cip’s Club – der moderne, junge Ableger des Hotels Cipriani in Venedig.

Welche Speise vermag es, sie zu trösten?
Ein faschiertes Butterschnitzel mit Erdäpfelpüree und Erbsen.

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