Am Herd mit 6 freizeit-Lesern
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„Viele ausgeschnittene Rezepte haben mich und meine Familie jahrelang begleitet und wurden immer wieder hergenommen. Leider hat das Hochwasser in Tirol am 2.6.2013 auch meine Rezepte-Schublade erwischt ...“
„Da ich aufgrund meines Medizinstudiums oft nur sehr wenig Zeit habe, aber trotzdem großen Wert auf Selbstgekochtes lege, bin ich ein großer Fan der „Dinner-for-One-Rezepte“ und lasse mich gern von ihnen inspirieren ...“
„Ich will mich in meinem neuen Lebensjahr wieder mehr dem Kochen und allem dem Mich-selbst-kulinarisch-Verwöhnen widmen, der Kurs wäre daher das ideale Geburtstagsgeschenk, das ich mir selbst machen könnte ...“
Aus unzähligen netten, teils sehr persönlichen Bewerbungen wähle ich sechs Leser für unseren Kurs aus. Dazu passend sechs Rezepte aus dem Buch – jeder übernimmt die Patenschaft für eines. Ich bin gespannt, was aus meinen Rezepten wohl werden wird. Helga macht mit den „Roten Rüben mit Apfel, Walnüssen und Balsamico“ den farbenfrohen Anfang, dann kommt Günther mit einem Kürbisgröstl dran. „Das erste Mal mach ich’s ganz genau nach Rezept, dann variiere ich“, meint der junggebliebene Marathonläufer, der das Kochen erst in den letzten Jahren für sich entdeckt hat. Wir setzen uns, die ersten beiden Ein-Mann-Portionen sind gemeinschaftlich ruckzuck verputzt. Helga: „Das, was ich am Single-Essen wirklich schätze: Ich kann unbeobachtet den Teller ausschlecken.“
Kurze Abwaschpause, dann macht sich Jascha, unser Jüngster, an die Arbeit. Fisch isst der Musical-Student nicht und auch kaum Fleisch, aber die Erdäpfelpfanne mit Feta macht ihm Freude.
José umwickelt inzwischen ein dickes Rückenstück vom Kabeljau mit Speck, um ihn dann kurz zu braten und mit Blattspinat zu servieren.
Die hübsche Bibliothekarin mit holländischen Wurzeln ist für den Kurs extra aus Tirol angereist. Gemütlich verspeisen wir die beiden Gerichte, bevor Christa, die kritische Volksschullehrerin aus Bisamberg, die Entenbrust in den Wok legt. 15 Minuten. Länger braucht keiner der Teilnehmer zum Zubereiten seiner Speise.
Den Abschluss macht Ernst, der Architekt, der sich als Selbstständiger oft und gern selbst bekocht. Die Topfennockerln gelingen ihm perfekt, dazu karamellisierte Birnen aus dem Garten.
Die Teilnehmer sind sich einig: „Wir haben gelernt, dass man sehr schnell sehr gut kochen kann.“
„Dinner for One“, Heidi Strobl, 22,95 €, Amalthea Verlag
Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?
Günther: Fischstäbchen aus der Mikrowelle. Das wird nix. War aber noch in meiner „Vorkochzeit“.
Jascha: Habe in Australien in eine rohe Muschel gebissen, seitdem esse ich kein Meeresgetier mehr.
Helga: Zum ersten Mal Miesmuscheln gekauft, zum Waschen ins Wasser gelegt. Ich dachte, alle, die beim Waschen aufgehen, sind kaputt. Also – alle in den Müll geschmissen. Kurz recherchiert, dann wieder aus dem Müll geholt und unter fließendem Wasser gewaschen. Geschmeckt haben sie dann trotzdem gut.
Ernst: Ein Essen für Freunde. Zur Nachspeise gab’s Birne mit Käse. Ein Gast hat das mit dem Käse nicht gecheckt, sich Süßes erwartet und mit den Worten „Is des grauslich“ den ersten Bissen wieder ausgespuckt.
José: Meine Kinder haben immer gesagt, dass es beim Papa besser schmeckt.
Christa: Fruchtknödel aus Topfenteig gehen bei mir immer auf, wenn ich sie aus dem Wasser hebe.
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