Änderungen im Schulsystem von Österreich

Einige Punkte der seit 2016/17 geltenden Reform werden zurückgenommen
Im österreichischen Schulsystem wird sich einiges ändern. Es gibt auch Kritik daran.

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Im Schulsystem von Österreich werden sich einige Dinge ändern.
Heinz Faßmann lässt die Veränderungen im Schulsystem,
gerade darauf überprüfen, ob sie auch so umgesetzt werden können.
Heinz Faßmann ist der Minister für Bildung,
Wissenschaft und Forschung in Österreich.

Im Schuljahr 2008/2009 startete in ganz Österreich
das Projekt „Schulversuch Neue Mittelschule“.
Allerdings wurde das Projekt damals in ganz Österreich
übernommen, ohne Prüfung ob die Änderungen
auch die erhofften Verbesserungen gebracht haben.
Das Projekt scheiterte am Ende, weil eine Partei Wiederstand leistete.

Das sind die Änderungen vom Schulsystem
in Österreich

Heinz Faßmann will die Leistungs-Gruppen wiedereinführen.
Die Einteilung von Schülern in bestimmte Leistungs-
Gruppen hat den Sinn,
Schüler mit ähnlichen Fähigkeiten gemeinsam zu unterrichten.
Die Leistungs-Gruppen sollen in Zukunft „Leistungsniveaus“ heißen.

Nach dem Konzept von der Schuldirektorin Andrea Walach
werden alle Kinder von einem Jahrgang in Kleingruppen eingeteilt.
In jeder Kleingruppe sind 12 Kinder, die ungefähr gleich gut sind.
Mit einem Jahrgang meint man alle Kinder,
die im gleichen Jahr in die Schule gekommen sind.

In den Mittelschul-Zeugnissen soll ab der 2. Klasse
in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch
dabeistehen, in welchem Leistungsniveau
der Schüler unterrichtet wurde.

In Volksschulen soll genau festgelegt werden,
was ein Kind in jeder Klasse für eine bestimmte Note können muss.
Damit soll verhindert werden, dass Kinder eine bessere
Note vom Lehrer bekommen, als sie eigentlich verdient haben.

In Zukunft werden alle Eltern zu Bewertungs-Gesprächen
über die Leistung von ihren Kindern,
in die Schule eingeladen.
Bisher wurden nur die Eltern eingeladen, wo es bei den
Kindern Probleme oder schlechte Leistungen gegeben hat.

Bis jetzt können Kinder, die besser werden wollen
freiwillig am Förderunterricht am Nachmittag teilnehmen.
In Zukunft wird der Förderunterricht Pflicht für manche Schüler sein.
Ob das Kind in den Förderunterricht gehen muss,
entscheidet dann der Klassenlehrer.
Wenn die Leistung von einem Kind nach dem neuen
Notensystem für die AHS nicht reicht,
muss das Kind nach der Volksschule in eine Mittelschule gehen.
AHS ist die Abkürzung für allgemein bildende höhere Schule.
Ein anderes Wort dafür ist Gymnasium.
Die AHS-Schulausbildung besteht aus Unterstufe und Oberstufe.
Beide Stufen dauern jeweils 4 Jahre.
Die Oberstufe endet mit der Matura.

In Städten wie Wien geht fast die Hälfte der Kinder
nach der Volksschule in die AHS.
Die Neue Mittelschule in Wien hat sich zu einer
sogenannten „Restschule“ entwickelt.
Ein Großteil der Kinder dort, hat Deutsch nicht als Muttersprache.

Noch etwas wird sich ändern.
Die Benotung ohne Ziffern-Noten wird abgeschafft.
Ab der 2. Volkschulklasse sind Ziffern-Noten Pflicht.
Die Benotung ohne Ziffern-Noten soll aber zusätzlich möglich bleiben.
Ab der 3. Klasse soll das „Sitzenbleiben“ wieder eingeführt werden.
Sitzenbleiben bedeutet, dass ein Kind eine Klasse wiederholen muss.
Das finden Bildungs-Psychologen aber nicht gut.
Die Bildungs-Psychologen befürchten, dass die Kinder, die
sitzenbleiben, sich nicht so gut entwickeln wie Kinder,
die nicht sitzenbleiben.

An Polytechnischen Schulen wird es wieder
die Möglichkeit geben, freiwillig ein 10. Schuljahr zu machen.
Eine Polytechnische Schule ist eine einjährige Pflichtschule,
die an das 8. Schuljahr angrenzt.
Damit soll erreicht werden, dass Jugendliche mit einer
falschen Bildungs-Einstellung die Möglichkeit haben,
sich innerhalb von einem Jahr, neu zu überlegen,
was sie beruflich machen wollen.
Die Änderungen sollen im Schuljahr 2019/2020 in Kraft treten.

Kritik an den Änderungen

Stefan Hopmann ist Bildungsforscher an der Universität Wien.
Er findet die Änderungen der Regierung nicht gut.
Er ist speziell gegen das Sitzenbleiben in den Volksschulen.

Stefan Hopmann sagte, dass das Sitzenbleiben
den Kindern in ihrer Schullaufbahn schadet.
Er denkt, dass es bei den geplanten Leistungs-Gruppen
für die Mittelschulen zu Trennungen
von Bevölkerungs-Gruppen kommen wird.
Genauer gesagt, dass Kinder von wohlhabenden Familien
und Kinder aus Familien mit wenig Geld getrennt werden.

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