„Vorteile der Zukunftsvorsorge werden unterschätzt“

Für Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen, lagert zu viel Geld auf Sparkonten statt damit langfristig vorzusorgen.
Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen, spricht im Interview über die ungenutzten Förderungen vom Staat.

Aktuell überschlagen sich die Ereignisse. Die Österreicher setzen aufgrund der Inflation und der hohen Energiepreise überall den Rotstift an. Ist für Vorsorge jetzt der richtige Zeitpunkt?

Manfred Bartalszky: Die Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger ist verständlich, aber beim Thema Altersvorsorge sollte man sich nicht von den aktuellen Geschehnissen leiten lassen. Beim Thema Vorsorge geht es um lange Zeiträume und kleine Beträge, die sich fast jeder leisten könnte, aber natürlich ist das in einem ersten Schritt mit Verzicht verbunden. In einem zweiten Schritt bringt es aber die Sicherheit, später einmal nicht in die Altersarmut abzurutschen.

Viele Menschen haben derzeit nicht einmal genug Geld, die täglichen Ausgaben zu bestreiten. Wie soll man da noch Geld für eine Vorsorge zur Seite legen können?

Leider gibt es Menschen in Österreich, bei denen die aktuelle Situation wirklich die letzten finanziellen Reserven kostet und hier muss ein Sozialstaat dringend unter die Arme greifen. Andererseits lagern laut OeNB 288 Milliarden Euro auf Spar- und Girokonten bei heimischen Banken und das zeigt, dass noch sehr viel kurzfristig veranlagtes Geld mit einer Minimalverzinsung herumliegt. Hier sollte man dringend die Potenziale einer fondsgebundenen Lebensversicherung oder prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge nutzen.

„Trotz schwieriger Rahmenbedingungen dürfen wir uns den Optimismus nicht nehmen lassen.“

von Manfred Bartalszky Vorstand Wiener Städtische

Die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge wurde oft kritisiert und die Wiener Städtische ist heute eine von wenigen heimischen Versicherern, die dieses Produkt überhaupt noch anbieten. Warum halten sie daran weiter fest?

Die Zukunftsvorsorge ist aus unserer Sicht aufgrund der steuerlichen Vorteile, der staatlichen Förderungen und wegen der hohen Sicherheit ein Basisprodukt jeder Altersvorsorge. Nach der Finanzkrise 2008 zeigten sich einige Schwächen des Produktes, die aber in den letzten Jahren von den Anbietrn allesamt ausgeräumt wurden. Heute werden die Vorteile des Produktes, meiner Ansicht nach, massiv unterschätzt.

Welche Vorteile bietet die Zukunftsvorsorge?

Neben der staatlichen Förderung, die man unbedingt nutzen sollte, und der hohen Sicherheit, stimmt in den letzten Jahren auch der Anlageerfolg. Laut Finanzmarktaufsicht (FMA) betrug die volumengewichtete Performance im letzten Jahr 8,3 Prozent. Das von der FMA seit Jahren berechnete klassische Portfolio mit 30 Prozent österreichischen Aktien und 70 Prozent zehnjährigen österreichischen Staatsanleihen schnitt im Vorjahr mit 10,8 Prozent sogar noch besser ab. Bei so einer Performance wäre selbst die aktuelle Geldentwertung abgedeckt.

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