Großer Vorsorge-Gap zwischen Mann und Frau

Viele Frauen verdienen trotz gleichem Job weniger als Männer und sorgen damit auch weniger für sich selbst vor.
In Österreich investieren Frauen trotz ausgeprägtem Vorsorgebewusstsein durchschnittlich nur 170 Euro monatlich in Alters- und Gesundheitsvorsorge, während Männer 317 Euro beiseitelegen. Frauen sind damit deutlich stärker armutsgefährdet.

Am 14. Februar 2024, dem Equal Pay Day, erhielten die Frauen Österreichs ein wenig erfreuliches Valentinstagsgeschenk. Dieser Tag symbolisiert den Zeitpunkt des Jahres, bis zu dem Frauen, im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen unentgeltlich arbeiten. Seit 2009 berechnet das Frauennetzwerk „Business and Professional Women“ den Equal Pay Day für Österreich. Für 2024 weist die Statistik einen Gender Pay Gap von 12,4 Prozent auf, eine leichte Verbesserung gegenüber den 13 Prozent des Vorjahres. Dies entspricht jenen 45 Tagen von 1.1. bis 14.2., an denen Frauen im Vergleich zu Männern rechnerisch unbezahlt arbeiten. In Österreich bedeutet dies konkret eine durchschnittliche jährliche Einkommensdifferenz von etwa 5.800 Euro. Über ein 40 Jahre andauerndes Arbeitsleben summiert, könnte diese Summe den Kauf einer Eigentumswohnung ermöglichen.

Zusätzlich wirkt sich das niedrigere Einkommen negativ auf die Pensionsbemessungsgrundlage aus, wodurch Frauenpensionen durchschnittlich um 877 Euro im Monat geringer ausfallen als jene der Männer. Sonja Steßl, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen: „Diese Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern hat enorme Folgen, auch im Hinblick auf die Pensionssituation sowie die Lebensqualität der Frauen im Alter. Auf niedrigere Einkommen folgen geringere Beiträge an die Sozialversicherung und auch weniger Möglichkeiten, privat vorzusorgen. Das führt zu kleineren Pensionen und erhöht die Gefahr von Altersarmut.“

170 Euro pro Monat

Eine kürzlich von IMAS International im Auftrag der Wiener Städtischen durchgeführte Umfrage zeigt aufschlussreiche Unterschiede im Vorsorgeverhalten von Frauen und Männern. Frauen investieren durchschnittlich 46 Prozent weniger in ihre Alters- und Gesundheitsvorsorge als Männer. Während Frauen monatlich etwa 170 Euro zurücklegen – eine signifikante Steigerung gegenüber den 93 Euro im Jahr 2018 – bleibt der Abstand zu den Männern, die im Schnitt 317 Euro pro Monat beiseitelegen können, beträchtlich.

Trotz geringerer finanzieller Investitionen ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Vorsorge unter Frauen stärker ausgeprägt. 90 Prozent der Frauen betonen die Wichtigkeit der finanziellen Vorsorge, verglichen mit 81 Prozent der Männer.

Wenig Risiko

In ihrer Anlagestrategie bevorzugen Frauen überwiegend traditionelle Sparformen. Laut aktuellen Daten führt das Sparbuch mit 61 Prozent die Liste der beliebtesten Anlageoptionen an, dicht gefolgt von Lebensversicherungen mit 41 Prozent und Bausparverträgen mit 39 Prozent. Diese Präferenz für traditionelle Anlageformen spiegelt sich auch in den Auswahlkriterien für Vorsorgelösungen wider. Frauen legen größten Wert auf ein geringes Risiko (51 Prozent), gefolgt von Flexibilität bei Ein- und Auszahlungen (47 Prozent) und Transparenz der Anlageoptionen (44 Prozent).

Großer Vorsorge-Gap zwischen Mann und Frau

877 Euro weniger Pension erhalten Frauen in Österreich im Durchschnitt im Vergleich zu Männern.

Geringerer Verdienst

Die Gründe, warum Frauen weniger in Vorsorge investieren, lassen sich vor allem auf die Einkommensunterschiede zurückführen. Laut Statistik Austria liegt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen einer Frau bei 24.309 Euro, während ein Mann im Schnitt 37.707 Euro verdient. Diese Einkommenskluft beeinflusst auch die Möglichkeiten zur privaten Vorsorge. Hinzu kommt die aktuelle Inflationsentwicklung, welche die Entscheidung für eine finanziellen Vorsorge zusätzlich erschwert.

Leistbare Vorsorge

So zeigt die Umfrage auch, dass 75 Prozent der Frauen ohne private Vorsorge die Preissteigerungen als hinderlich für eine angemessene Vorsorgeplanung empfinden. Doch muss Vorsorge nicht teuer sein: Die Wiener Städtische bietet Lösungen bereits ab 30 Euro pro Monat an. Wer also möglichst frühzeitig mit einer privaten Vorsorge startet, kann über die Jahre, dank des Zinseszinseffektes, auch mit kleinen monatlichen Prämien einen schönen Vorsorgepolster für später aufbauen. Zudem können die Prämien jederzeit einem steigenden Einkommen angepasst werden.