Warum verbreitet sich die Idee einer Privathaftpflicht in den letzten Jahren immer mehr?

Warum verbreitet sich die Idee einer Privathaftpflicht in den letzten Jahren immer mehr?
Es geht ganz schnell: Einmal kurz nicht aufgepasst, schon ist das Getränk auf dem teuren Sofa der Bekannten verschüttet. Das kann teuer werden, als Privatperson haften Sie bei einer Schadensersatzklage selbst. Eine Privathaftpflicht ist genau für solche Fälle gemacht und schont Sparkonto und Nerven.

Während die Generation Boomer unter uns auf Privathaftpflichtversicherungen schwört, spielen Versicherungen für die ‘jüngere Generation’ eventuell eine weniger essenzielle Rolle. Doch auch wenn Sie gar nicht schusselig sind und auch so noch nie nur einen Tropfen verschüttet haben, macht diese Art von Versicherung Sinn, denn sie kann noch viel mehr. Und für einige aktuelle Trends ist die private Haftpflicht wie gemacht.

Was ist eine Privathaftpflicht?

Alle Menschen haften grundsätzlich, wenn sie einem anderen Menschen oder dessen Besitz Schaden zufügen. Damit Sie für Arztrechnungen, Behandlungskosten, Ersatz und etwaige Gerichtskosten nicht in die eigene Tasche greifen müssen, gibt es private Haftpflichtversicherungen. Die übernehmen die Kosten, wenn Schäden in den abgedeckten Bereichen entstanden sind. Im Gegensatz zur Berufshaftpflicht greift diese Versicherung lediglich im privaten Umfeld.

Privathaftpflichtversicherungen gibt es mit unterschiedlich hohen Deckungssummen. Die am meisten gewählten Privathaftpflichtversicherungen decken bis zu 5 Millionen Euro ab. Bei Anbietern wie Lemonade stellen Versicherte innerhalb von ein paar Minuten ihre eigene Versicherung mit der gewählten Deckungssumme (zwischen 5 und 10 Millionen Euro) und einer möglichen Selbstbeteiligung am Schadensfall (0-500 Euro) zusammen.

Ganz wichtig bei einer Haftpflicht: Die Versicherung zahlt nur, wenn der Schaden nicht vorsätzlich verursacht wurde.

Was ist bei einer privaten Haftpflicht versichert?

Prinzipiell konzentrieren sich Privathaftpflichtversicherungen auf Personen- und Sachschäden im privaten Umfeld. Je nach Versicherer und angebotener Police sind dabei unterschiedliche Bestandteile abgedeckt. Darunter können sich unter anderem die folgenden Punkte befinden:

  • Schäden an Sachen von Dritten
  • Verletzung einer anderen Person (z. B. weil diese im Haus des Versicherten ausrutscht)
  • Schäden am Vermögen Dritter
  • Schäden an Mietsachen (z.B. der Mietwohnung oder dem Hotelzimmer)
  • Schäden, die während einer Reise entstehen (z. B. in einem Geschäft oder Restaurant)
  • Schäden, der mit dem E-Bike (bist zu 25 km/h) oder einem Fahrrad verursacht wurde
  • Verlust des Wohnungsschlüssels einer Mietwohnung (inklusive Kosten für den Austausch der Schließanlage)
  • Internetschäden, die zum Beispiel durch das versehentliche Versenden von Malware entstehen können

Ob eine Versicherung auch Unfälle abdeckt, die aus grober Fahrlässigkeit entstanden sind, kommt immer darauf an. Im Zweifelsfall sollten Sie sich direkt bei Ihrem gewählten Versicherer erkundigen oder die Police genau durchlesen.

Ist eine private Haftpflichtversicherung Pflicht?

Nein, kein Mensch ist in Österreich dazu gezwungen, eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen. Trotzdem ist es für fast jeden sinnvoll und durchaus empfehlenswert. Unfälle oder Missgeschicke können immer mal passieren, egal wie vorsichtig wir im Alltag und in der Freizeit sind. Schadensersatzklagen können extrem teuer werden und mit etwas Pech in die Millionenhöhen gehen. Dies als Privatperson selbst zu übernehmen, würde die meisten Menschen in den finanziellen Ruin stürzen.

In Österreich ist die Privathaftpflicht oft in der Haushaltsversicherung mit eingeschlossen. Meist sind dabei allerdings nur die Basisleistungen abgedeckt, was für größere Schadensfälle oder spezielle Situationen nicht ausreichend ist. Um eine vollständige Abdeckung zu erhalten, sollte eine spezielle Privathaftpflicht abgeschlossen werden.

Wann eine Privathaftpflicht Sinn macht

Der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung ist für viele unterschiedliche Personengruppen sinnvoll. Wir haben einige herausgesucht und erklären Ihnen, warum gerade für sie diese Art der Versicherung besonders wichtig ist:

  • Eltern: Als Elternteil haften Sie für Ihre Kinder. Wenn diese etwas kaputtmachen oder anderweitig in einen Zwischenfall mit Sach- oder Personenschaden verwickelt sind, müssen Sie dafür aufkommen. Bei Privathaftpflichtversicherungen gibt es Tarife, bei denen die Kinder miteinbezogen sind (bzw. mithilfe eines Zusatzbausteins hinzugefügt werden können).
  • Mieter: Wohnen Sie in einer Mietwohnung, so kommt eine private Haftpflicht für Schäden in derselben auf. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie den Boden aus Versehen verkratzen oder andere feste Einrichtungsgegenstände beschädigt werden.
  • Tierbesitzer: Nach einer Erhebung von Statistik Österreich haben rund 1,4 Millionen Haushalte in Österreich ein Haustier – die meisten davon Katzen. Verursacht Ihr Haustier einen Schaden, so sind Sie als Tierhalter für die Haftung verantwortlich. Die Haftpflicht übernimmt Schäden dieser Art. Achtung: Für Hunde und Pferde gibt es eigene Versicherungen, weshalb diese nicht in der Privathaftpflicht abgedeckt sind.

Teure Hobbys und die Privathaftpflicht

Ein Grund, warum private Haftpflichtversicherungen immer beliebter werden, ist sicher einigen Hobbys geschuldet, die momentan im Trend liegen. Einer davon ist das E-Bike. Laut einer Studie waren im Jahr 2020 mehr als 40 % der verkauften Fahrräder elektrisch motorisiert – fast jeder Fünfte Österreicher gibt an, bereits ein E-Bike zu besitzen.

Wird mit diesen Bikes ein Schaden verursacht, so kommt die Privathaftpflicht dafür auf. Doch Achtung: Das gilt nur für die herkömmlichen Pedelecs, nicht aber für die schnelleren S-Pedelecs.

Ein weiteres Hobby, das von der privaten Haftpflicht abgedeckt wird, sind Drohnen. Verursacht der Halter beim Fliegen der Drohne einen Schaden, so zahlt die Versicherung in der Regel dafür. So sind Sie mit einer Privathaftpflicht in Ihrer Freizeit optimal abgesichert.

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