Talk mit Studierenden: Was bringt eine Ausbildung in der Medizintechnik?
Wie schauen Prozesse und Rechtslagen aus, wenn Medizinprodukte entstehen? Und wie wird garantiert, dass die Produkte und Programme, die in der Medizin angewendet werden, auch sicher sind? Eine Berufsgruppe, die sich genau mit diesen Fragen auseinandersetzt, sind Medizintechniker:innen. Sie sorgen dafür, dass die Gesundheitsversorgung mit innovativen Technologien verknüpft wird und verantworten damit einen sehr wichtigen Bereich unserer Gesellschaft.
Was machen Medizintechniker:innen?
Obwohl man beim Ausdruck „Medizintechniker:in“ vermutlich in erster Linie an einen technischen Beruf denkt, ist die Technik tatsächlich nur ein Teil des Tätigkeitsbereichs. Denn mindestens genauso wichtig sind der regulatorische Bereich, also Gesetze und Verordnungen, sowie das Qualitätsmanagement.
Sich als Produzent:in von medizinischen Produkten im wirtschaftlichen Wettbewerb durchzusetzen, kann sehr lukrativ sein. Grundsätzlich gibt es in diesem Bereich auch sehr viele Ideen, allerdings fehlt es oft an Wissen, diese umzusetzen und auf den Markt zu bringen. Genau darum geht es beim Health Tech Management: Hier legen Expert:innen die Grundlagen für den Erfolg eines Medizinproduktes – von der Entwicklung bis hin zur Markteinführung. Es ist ein sehr komplexer, aber auch sehr vielseitiger Fachbereich, in dem technische Komponenten mit wirtschaftlichem Fachwissen verbunden werden.
Was ist die MDR und warum stellt sie die Branche vor eine Herausforderung?
Die Grundlage für ein erfolgreiches Medizinprodukt bildet immer zunächst die rechtliche Komponente, die Medical Device Regulation (MDR). Diese Verordnung schützt Patient:innen, gibt aber auch Hersteller:innen Rechtssicherheit. Aufgrund ihres großen Umfanges stellt die MDR die gesamte Branche aber vor immense Herausforderungen – rechtlich und personell, aber auch hinsichtlich Produktentwicklung, Qualitätssicherung und Management. Die Technikum Wien Academy bietet mit dem Master-Lehrgang Health Tech eine ausgewogene Mischung aus akademischen und anwendungsspezifischen Lehrinhalten, die dabei unterstützen, die Medizintechnik in den Markt zu bekommen.
Was bringt mir eine Ausbildung im Health Tech Management?
Wer sich für diese Thematik interessiert, kann sich im Health Tech Management mit guten Zukunftsaussichten weiterbilden. Denn eines steht fest: Das Gesundheitswesen wird in Zukunft immer weiter wachsen. Die Menschen werden immer älter und benötigen mit wachsendem Alter auch immer mehr medizinische Versorgung. Der Fachkräftemangel in der Pflege tut sein Übriges, weshalb Innovationen im Gesundheitsbereich an Bedeutung gewinnen. Maciej Postek und Andrea Feiler sind Expert:innen, die in genau diesem Bereich tätig sind und sich momentan an der Technikum Wien Academy im Master-Lehrgang Health Tech Management weiterbilden.
„Ich habe von diesem Lehrgang in einem branchenspezifischen Newsletter erfahren“, erzählt Feiler. „Im Bereich Medizinprodukte gibt es zwar viele Fortbildungen, aber immer nur auf einzelne Themen beschränkt. In diesem Lehrgang werden viele Themen rund um Medizinprodukte breit gefächert behandelt: von der Entwicklung bis zum Markteintritt und der Überwachung danach. Aber auch Soft Skills sowie allgemeine Themen wie Change Management und Leadership.“ Die 44-Jährige ist bei einem Start-up im Medizinbereich als Qualitätsmanagerin tätig. Ähnliche Studien zum Thema Medizinprodukte gibt es nicht, wie sie sagt: „Das ist schon ein eigener, abgegrenzter Themenbereich. Viele werfen Medizinprodukte und Pharmazeutika in den gleichen Topf, dabei gibt es hier eine klare Abgrenzung. Es sind unterschiedliche Bereiche mit völlig anderer Gesetzgebung.“
Im Lehrgang Health Tech Management an der Technikum Wien Academy werden neben der Medizintechnik ebenso wirtschaftliche Inhalte wie Change Management, New Leadership, Team-Entwicklungen, Konfliktmanagement und vieles mehr behandelt. Auch regulatorische Anforderungen sowie rechtliche Rahmenbedingungen stehen im Fokus.
Studienplätze: 24
Sprache: Deutsch
Abschluss: MBA
Organisationsform: Berufsbegleitend
Unterrichtsform: 3 Anwesenheitsblöcke à 4 Tage pro Semester (Mi. bis Sa.)
Maciej Postek, Projektleiter beim deutschen Unternehmen Corscience GmbH, sieht in der Weiterbildung vor allem Chancen, sich beruflich weiterzuentwickeln. Diese Erwartungen wurden auch schon während des Lehrgangs erfüllt: „Meine Masterarbeit wird gemeinsam mit Corscience geschrieben. Hier versuchen wir, eine neue Business-Idee umzusetzen und neue Marktsegmente zu erforschen. Das bedeutet: Alles, was ich gelernt habe, kann ich gemeinsam mit unserem Geschäftsführer umsetzen.“ Neben den Skills in der Medizintechnik sowie hinsichtlich Prozessen und Rechtsgrundlagen fand Postek vor allem auch gut, tiefes Wissen im Hinblick auf organisatorische Aspekte bekommen zu haben.
Die Soft-Skills-Fächer, also Unternehmensführung und auch personelle Führung, haben mich positiv überrascht. Man nimmt unglaublich viel Wissen mit – nicht nur viel Theorie, sondern auch viel praktisches Wissen, das man wirklich in der Praxis umsetzen kann.
Berufliche Chancen durch gezielte Weiterbildung
Neben dem Wissen, das sich die Studierenden aneignen, ist bei jeder Weiterbildung auch Netzwerken ein großer Pluspunkt. Das hat auch Postek erkannt. „Die Vortragenden kommen fast alle aus der Wirtschaft und sind in den Feldern, die sie unterrichten, auch in der Praxis tätig. Sie kommen also alle aus der Medizintechnik“, so der 33-Jährige. „Das bedeutet, man kann sehr viel netzwerken und dadurch, dass viele aus den unterschiedlichen Bereichen kommen – also aus der Klinik, aus der Entwicklung usw. – kann man nahezu alle Bereiche kennenlernen.“
Das aktive Miteinander ist auch für Feiler einer der größten Vorteile: „Es ist ein großer Unterschied, ob man sich ein Fachbuch kauft, darin liest und sich Wissen aneignet, oder ob man Inhalte erklärt bekommt, Fragen stellen kann, und das neue Wissen auch praktisch anwendet. Diese Erwartung wurde vollständig erfüllt!“ Für die Zukunft hat sie außerdem große Pläne, die sie dank der Weiterbildung jetzt ins Visier nehmen kann: „Ich würde mich gerne strategisch weiterentwickeln, also mehr ins Management gehen, will aber ganz klar in der Medizintechnik bleiben. Der Lehrgang hat mir ein sehr großes Spektrum gezeigt, was alles möglich ist, und wo ich mein Wissen anwenden kann – also nicht nur in der Unternehmensführung, sondern in allen möglichen Segmenten der Medizintechnik.“
Und was raten die Studierenden jenen, die überlegen, eine Weiterbildung neben dem Vollzeit-Job zu beginnen? „Einfach durchbeißen!“, so Postek. „Am Wochenende lernen und nach der Arbeit versuchen, noch etwas zu erledigen. Es ist ja eine absehbare Zeit, man hat ein Zieldatum – dann schafft man das!“