Eine Hommage an die Bronzekunst: Beeindruckende Sonderausstellung im Palais Liechtenstein

Eine goldene Büste der Anima Dannata mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
Nach einem erfolgreichen Auftakt im letzten Jahr geht die Reihe MÄRZ im PALAIS in die nächste Runde. Bei freiem Eintritt kann heuer eine der weltweit kostbarsten Bronzesammlungen im Gartenpalais Liechtenstein bestaunt werden. Wir haben uns einen Überblick verschafft und verraten, was Sie erwartet.

Aus Leidenschaft wird Tradition

Die Ursprünge der Bronzesammlung im Fürstenhaus Liechtenstein liegen weit zurück und lassen sich vor allem auf Fürst Karl I. zurückführen. Neben seiner Rolle als Leiter der Regierungsgeschäfte für Kaiser Rudolf II. war er Anfang des 17. Jahrhunderts auch für die Kunstsammlungen des Herrschers verantwortlich. Seine große Leidenschaft für die Kunst wird aus einem Briefwechsel zwischen den beiden deutlich, in welchem er dem Kaiser von seiner privaten Sammlung aus „fürtrefflichen seltzamen Kunststucken und Gemälden“ berichtet.

Im Zuge seiner Tätigkeit beauftragte Karl I. für seine eigene Sammlung den namhaften Künstler Adrian de Fries mit ersten Bronzeskulpturen. So gingen die Figur des „Christus im Elend“ und einige Jahre später der ebenso monumentale „Heilige Sebastian“ in den Besitz der Fürstenfamilie über.

Damit gab Karl I. einen entscheidenden Anstoß für eine Tradition, die bis heute anhält. Von seinem direkten Nachfahren Karl Eusebius I. über Joseph Wenzel I. bis hin zum momentan regierenden Fürst Hans-Adam II.: Die Ankaufs- und Sammeltätigkeit setzte sich kontinuierlich fort. Genau aus diesem Grund beherbergt das Fürstenhaus Liechtenstein aktuell eine der weltweit kostbarsten Bronzesammlungen. Im Zuge von Gegossen für die Ewigkeit: Die Bronzen der Fürsten von Liechtenstein können nun auch Besucher:innen einige dieser Meisterwerke bestaunen. Ergänzt wird die Ausstellung zudem durch weitere hochkarätige und internationale Leihgaben, darunter das „Adlerpult“ des Hildesheimer Doms oder Leonardo da Vincis „Reiterstatuette“ aus Budapest.

Eine Ausstellung mit Skulpturen und Bronzereliefs von Massimiliano Soldani-Benzi.

Ausstellung mit Bronzebüsten, Statuen und Reliefs von Massimiliano Soldani-Benzi.

Mehrere Bronzebüsten römischer Kaiser stehen in einer Reihe.

Eine Bronzestatue eines Mannes steht vor einem Gemälde.

Eine Bronzestatue zeigt einen Mann in Rüstung auf einem Pferd.

Eine Reiterstatue und eine Büste von Mark Aurel stehen in einem Museum.

Eine Bronzestatue, die zwei nackte Männer in einer dramatischen Pose zeigt.

Highlights der Ausstellung

Ein Highlight der Ausstellung ist zweifellos die Kopie der „Anima Dannata“, die nach den Originalen von Gian Lorenzo Bernini gefertigt wurde. Der Fokus liegt hier eindeutig auf dem Gesichtsausdruck. Doch welche Emotion wird genau dargestellt? Angst? Oder doch eher Wut? Orientiert man sich an dem Titel des Werkes („verdammte Seele“), ist es das Erschrecken vor dem Verdammnis in der Hölle. Eines ist beim Anblick der Figur jedenfalls sicher: Sie ist ein echter Blickfang und beweist, wie ausdrucksstark und vielschichtig Bronzekunst sein kann.

Daneben gibt es viele weitere bemerkenswerte Werke – so etwa das Bronzerelief „Christus am Ölberg“, das durch seine fast golden schimmernde Optik und klaren Konturen heraussticht, oder die feuervergoldete und monumentale „Büste des Marc Aurel“, die kaum eindrucksvoller sein könnte. Besucher:innen erfahren außerdem mehr über die Herstellung, Techniken und Geschichte rund um die Bronzekunst. Wer noch tiefer in die Materie eintauchen möchte, erhält am Info-Desk zudem einen begleitenden Ausstellungskatalog um 38 Euro oder kann an einer der Führungen durch die Sonder- und Dauerausstellung teilnehmen.

Eine Bronze-Büste der Anima Dannata.

Eine Bronzebüste der „Anima Dannata“.

Bronzebüsten der Anima Dannata und der Anima Beata.

Ein Adlerpult aus Bronze mit ausgebreiteten Flügeln.

Eine Bronzestatue von Bertoldo di Giovanni zeigt einen Mann auf einem geflügelten Pferd.

Eine Reiterstatuette aus Bronze zeigt einen Jungen auf einem sich aufbäumenden Pferd.

Die Bronzestatue des Heiligen Sebastian.

Eine Bronzestatue des Merkur mit geflügeltem Helm und Stab.

Eine bronzene Statue eines Athleten mit einer Wurfscheibe, neben einer weißen Statue.

Büste des Grossherzogs Ferdinando I. de’ Medici.

Eine goldene Büste des römischen Kaisers Mark Aurel.

Büste des Marc Aurel.

Das Badminton Cabinet ist eine reich verzierte Uhr mit Intarsien und goldenen Akzenten.

Vier goldene Statuen allegorischer Figuren auf einem schwarzen Hintergrund.

Vergoldete Darstellung der Kreuzigung Jesu mit Engeln und Trauernden.

Abschließend lässt sich sagen, dass die neue Sonderausstellung im Palais Liechtenstein ein absolutes Muss für alle Kunstliebhaber:innen und Kulturbegeisterte ist. Es ist eine seltene Gelegenheit, die Meisterwerke der Kunstgeschichte in einer solchen Fülle und Qualität zu sehen. Die Ausstellung ist wie ein faszinierendes Fenster in die Vergangenheit und eine Hommage an das einzigartige Handwerk der Bronzekunst.