Neues Leben für brachliegende Industrieflächen

Neues Leben für brachliegende Industrieflächen
Diese Folge erklärt, welchen Aufwand die Revitalisierung ungenutzter Betriebsgebiete erfordert und wirft einen Blick hinter die Kulissen des Zukunftsparks in Tulln.

Der Bodenverbrauch durch immer neue Industrieflächen wird vermehrt kritisiert. Eine wichtige Flächenreserve ist deshalb die neue Nutzung brachliegender Betriebsareale. Als gelungenes Beispiel dafür gilt der Zukunftspark in Tulln auf dem Gelände der ehemaligen Goldmann Druckerei. 

Der Miteigentümer und Entwickler ungenutzter Industriezonen Leo Steinhäusler hat in unzähligen Besichtigungsgängen eruiert, welche Strukturen vorhanden waren und wie sehr sich diese für die Weiterentwicklung des Areals eigneten. Zusätzlich war von Bedeutung, neben der bestehenden Substanz auch neue Projekte entwickeln zu können.

Folge 3 von „Klimafitte Standortentwicklung": Modernisierung brachliegender Industrieflächen

Heute umfasst der Zukunftspark Tulln 20.000 m2 Hallen- und Büroflächen für zahlreiche Unternehmen, doch einfach war der Weg dahin nicht. Denn bestehende Immobilien dieser Art sind meistens bis zum Grunde zu sanieren, das heißt, dass die technischen und sanitären Anlagen sowie die Fassaden und vieles mehr bis zur Bodenplatte abgebaut, entsorgt und erneuert werden müssen, was naturgemäß immense Kosten verursacht, die bei einem Neubau so nicht anfallen.

Herausfordernd ist auch der Umstand, dass nicht alle Probleme, die auf einen Investor zukommen können, bei Projektbeginn schon bekannt sind. Und da kann einiges zusammenkommen. Da brachliegende Areale aber sinnvollerweise einer Neuverwendung bedürfen, um den Bodenfraß einzudämmen, braucht es verbesserte Rahmenbedingungen sowohl bei den technischen Vorschriften als auch in finanzieller Hinsicht.

Nach Ansicht von Leo Steinhäusler sollten sich die Förderungen nicht rein auf thermische Sanierungen und Photovoltaikanlagen beschränken, sondern insbesondere auch jene Bereiche umfassen sollten, wo sich Investoren trauen, Betriebsruinen aufzugreifen und umfassend zu sanieren. Auch bei den technischen Vorschriften, die natürlich auf Neubauten ausgerichtet und daher nicht immer vollständig auf solche Revitalisierungsprojekte umlegbar sind, erwartet sich Steinhäusler mehr Toleranz in der Umsetzung. 

Als Beispiel nennt er etwa ein großes Brandschutztor, das vor 10 Jahren gemäß den damaligen Standards bewilligt wurde und nach heutigen Vorschriften demontiert, entsorgt und durch ein neues ersetzt werden muss, obwohl es sich immer noch zur Verwendung eignet.

Neues Leben für brachliegende Industrieflächen

Leo Steinhäusler, Miteigentümer und Entwickler Zukunftspark Tulln

Man erhält hauptsächlich für thermische Sanierungen oder Photovoltaikanlagen eine Förderung. Ich glaube aber, dass man es genau umdrehen müsste: Man sollte Förderungen vor allem für das Angreifen und Sanieren von Ruinen bekommen.

von Leo Steinhäusler, Miteigentümer und Entwickler Zukunftspark Tulln

Die Aufarbeitung von Brachflächen zu neuen Industriearealen bedarf also optimaler Rahmenbedingungen, um mit dem Neubau auf der grünen Wiese mithalten zu können. Aber: Es ist sinnvoll und machbar, wie der Zukunftspark Tulln beispielhaft zeigt, wo einer stillgelegten Betriebszone wieder neues Leben eingehaucht wurde.