Technologie kann nur dann nachhaltig sein, wenn sie den Menschen in den Fokus rückt

Technologie kann nur dann nachhaltig sein, wenn sie den Menschen in den Fokus rückt
Interview: Im Gespräch mit Michael Miskarik, Leiter von HDI LEBEN Österreich, erklärt Ursula Burgstaller-Skalla, Head of Human Resources bei msg Plaut, warum ethische Grundwerte in Zukunft eine zentrale Rolle spielen werden.

Michael Miskarik: msg Plaut setzt sich seit vielen Jahren für einen Digitalen Humanismus ein. Was können wir uns darunter vorstellen?

Ursula Burgstaller-Skalla: Digitaler Humanismus bedeutet, dass die Technologie im Dienste des Menschen steht und nicht umgekehrt. Es geht darum, digitale Innovationen so zu gestalten, dass sie die menschlichen Werte und Bedürfnisse respektieren und fördern. Dies umfasst die Entwicklung von Technologien, die ethisch vertretbar sind, die Privatsphäre schützen und die soziale Gerechtigkeit unterstützen. Ziel ist es, eine Balance zwischen technologischem Fortschritt und menschlichem Wohlbefinden zu generieren.

Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig? 

Wir glauben, dass Technologie nur dann nachhaltig und erfolgreich sein kann, wenn sie den Menschen in den Mittelpunkt stellt. In einer Zeit, in der digitale Technologien unser Leben in nahezu allen Bereichen durchdringen, ist es entscheidend, dass diese Technologien verantwortungsvoll und ethisch eingesetzt werden. Der Digitale Humanismus stellt sicher, dass technologische Innovationen nicht nur wirtschaftlichen Nutzen bringen, sondern auch das soziale und individuelle Wohl fördern.

Für msg Plaut ist ein achtsamer Umgang mit der Ressource Mensch auch die Basis für eine nachhaltige Zukunft. Ist das nicht gerade in Zeiten von KI und ChatGPT ein Widerspruch?

Nein, das ist kein Widerspruch. Im Gegenteil, es ist gerade in Zeiten von KI und ChatGPT besonders wichtig, einen achtsamen Umgang mit der Ressource Mensch zu pflegen. Künstliche Intelligenz und ähnliche Technologien haben das Potenzial, viele Aspekte unseres Lebens zu verbessern, aber sie müssen verantwortungsvoll eingesetzt werden. Bei msg Plaut setzen wir uns dafür ein, dass KI-Systeme transparent, fair und nachvollziehbar sind. Wir glauben, dass der Mensch immer im Zentrum stehen muss und dass Technologie dazu dienen sollte, menschliche Fähigkeiten zu ergänzen und zu erweitern, nicht zu ersetzen.

Technologie kann nur dann nachhaltig sein, wenn sie den Menschen in den Fokus rückt

Michael Miskarik, Direktor von HDI LEBEN Österreich

Technologie kann nur dann nachhaltig sein, wenn sie den Menschen in den Fokus rückt

Ursula Burgstaller-Skalla, Head of HR bei msg Plaut

Welchen Beitrag können Unternehmen zum Digitalen Humanismus leisten?

Unternehmen können einen wesentlichen Beitrag zum Digitalen Humanismus leisten, indem sie ethische Standards und Werte in ihre Geschäftsmodelle und Innovationsprozesse integrieren, wie beispielsweise die Entwicklung und Einführung von Technologien, die den Schutz persönlicher Daten gewährleisten, Transparenz stärken und soziale Gerechtigkeit fördern. Unternehmen sollten auch in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren, um sicherzustellen, dass diese die notwendigen Fähigkeiten und das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Technologien haben. Durch Kooperationen mit anderen Organisationen und der Gesellschaft können Unternehmen zudem dazu beitragen, einen breiteren gesellschaftlichen Diskurs über die ethischen Implikationen der Digitalisierung zu fördern.

Wie wird der Digitale Humanismus in der Unternehmensführung langfristig am Leben gehalten?

Bei msg Plaut legen wir großen Wert darauf, den Digitalen Humanismus nicht nur als Konzept zu begreifen, sondern als integralen Bestandteil unserer Unternehmensführung zu verankern. Dies erreichen wir beispielsweise durch eine umfassende Governance-Struktur, ein Ethikboard und durch unsere IEEE-Zertifizierung, die sicherstellen, dass ethische Prinzipien und Werte langfristig gelebt und weiterentwickelt werden. Unsere Governance-Struktur ist darauf ausgerichtet, den Digitalen Humanismus auf allen Ebenen zu fördern und zu integrieren. So haben wir ein Ethikboard eingerichtet, welches für die Bearbeitung und Lösung ethischer Fragestellungen zuständig ist und dafür sorgt, dass unsere Projekte den höchsten ethischen Standards entsprechen. Es berät Mitarbeitende und fördert den Dialog und technologische Entwicklungen, und führt Schulungen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen für unsere Mitarbeitenden durch, um ein starkes Bewusstsein für ethische Fragestellungen zu fördern. Dies ermöglicht es uns, Qualitätsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu adressieren, und reduziert das Risiko, dass unsere Technologien der Gesellschaft schaden könnten. Durch diese Maßnahmen wird der Digitale Humanismus bei msg Plaut nicht nur ein kurzfristiger Trend, sondern ein langfristiger, integraler Bestandteil unserer Unternehmensführung.

Mehr Infos rund um das Thema Digitaler Humanismus gibt es unter digitalerhumanismus.business

„Die Praxis des Digitalen Humanismus“ von Georg Krause. Der CEO von msg Plaut führt darin Interviews mit Politiker:innen und Interessensvertreter:innen, Manager:innen undWissenschafter:innen, die von ihren Umsetzungsverfahren, Herangehensweisen und Forschungsergebnissen berichten. Die Beiträge können als wertvolle Ressource für Führungskräfte und Entscheidungsträger:innen dienen.