Fit für die Industrie 4.0? Dieses Projekt macht Österreich und die Slowakei wettbewerbsfähig

Foto eines Roboters
Digitalisierung, Automatisierung, intelligente Vernetzung: Die vierte industrielle Revolution fordert nicht nur ein Umdenken in der Industriebranche, sondern auch entsprechendes Know-how. Abhilfe für die Slowakei und Österreich schafft das EU-Projekt „IFIT 4.0“.

Wussten Sie, dass rund ein Drittel aller Arbeitnehmer:innen in der Slowakei und etwa ein Viertel der österreichischen Angestellten in der Industriebranche tätig sind? Die künftige Wettbewerbsfähigkeit auf diesem Gebiet spielt somit eine entscheidende Rolle, um den Lebensstandard der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Dabei sind es vor allem die rasante Entwicklung der Industrie 4.0 sowie die unzureichende Vorbereitung der beiden Staaten, die ein schnelles Handeln und einen entsprechenden Aufbau von Know-how und Expertise abverlangen.

Genau aus diesem Grund startete im September 2019 das slowakisch-österreichische Interreg-Projekt „IFIT 4.0, Fit für die Industrie 4.0 – grenzüberschreitende Förderung von Fertigkeiten“. Fachwissen und technische Ausstattungen sollen dabei zur grenzüberschreitenden und nachhaltigen Nutzung bereitgestellt werden, um die momentanen Lücken zu füllen. 

Elektronikingenieurin führt Fahrzeugtests durch

Weder die Arbeitgeber:innen noch die Ausbildungseinrichtungen in Österreich und in der Slowakei sind aktuell ausreichend auf die Industrie 4.0 vorbereitet.

Kofinanziert wurde das Projekt durch das Koordinationsprogramm Interreg V-A Slowakei – Österreich aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Zum wesentlichen Erfolg trugen außerdem die Projektpartner:innen bei: auf slowakischer Seite die private Berufsmittelschule DSA Trnava und die Berufsschule Senec, auf österreichischer Seite das BFI Burgenland sowie die HTL Mödling. 

Nach rund dreijähriger Projektphase fand am 13. Dezember 2022 nun die Abschlusskonferenz statt. Wir waren live dabei und haben die wichtigsten Punkte für Sie zusammengefasst.

4 klare Ziele, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken

Nach einer anfänglichen Bedarfsanalyse wurden nicht nur die passenden Projektpartner:innen gefunden, sondern auch 4 klare Ziele festgelegt:

1. Dem Fachkräftemangel entgegenwirken

Sowohl in Österreich als auch in der Slowakei herrscht ein Fachkräftemangel. Ein Leitziel des Projektes war es deshalb, genau dieser Problematik entgegenzuwirken – sowohl durch konkrete Maßnahmen als auch durch das Erzeugen von Bewusstsein. 

2. Das Ausbildungsangebot verbessern

Heute schon an morgen denken: Technische Schulen in der Grenzregion sollten von Anfang an mit einbezogen werden. Durch den Ankauf von Schulungsausrüstung und die Entwicklung passender Lehrpläne soll das Ausbildungsangebot nachhaltig verbessert werden. 

3. Mehr relevante Ausbildungen schaffen

Mit Blick auf den Fachkräftemangel und die rasche Entwicklung in anderen Industrienationen sollte das Projekt Bewusstsein für die Lücken schaffen und die verantwortlichen Stakeholder zum Handeln anregen. 

4. Grenzüberschreitende Vernetzungsplattformen aufbauen

Damit Know-how und Expertise grenzüberschreitend und nachhaltig geteilt werden können, sollten interaktive Knowledge Hubs entwickelt werden – zunächst mit der Einbeziehung der Partner:innen, anschließend für die weitere Verbreitung im Programmgebiet. 

Technologische Ausrüstung an verschiedenen Standorten

Vom 3D-Drucker bis hin zum kollaborativen Roboter: Im Zuge des Projektes wurden die verschiedenen Standorte technologisch ausgerüstet.

Ziele konnten trotz Pandemie erreicht werden

Auf die Frage, ob die Corona-Pandemie die Umsetzung des Projektes beeinflusst hat, antwortete Projektleiter Michal Poliak bestimmt: Ja, das hat sie definitiv! Der gesamte Projektplan musste von Grund auf adaptiert werden, es gab einige Verzögerungen und auch die Drittparteien wurden durch Lockdowns & Co. stark beeinflusst. Allerdings war die Pandemie aus seiner Sicht auch ein weiteres Indiz dafür, wie wichtig Themen wie Digitalisierung und Automatisierung sind.

Trotz aller Hürden hat sich das Projektteam nicht entmutigen lassen und konnte die gesteckten Ziele erreichen. So geht etwa das neue Ausbildungszentrum für Robotik, CNC-Technik und Logistik nach erfolgreicher Pilotphase nun in den Regelbetrieb über. Die Schulungsräumlichkeiten in Trnava und in Mödling werden zudem für den erweiterten Schulbetrieb genutzt und Auszubildende dürfen sich ab sofort über einen spezifischen Lehrplan mit Themen rund um die Industrie 4.0 freuen. Auch die geschaffenen Vernetzungsplattformen (Knowledge Hubs) konnten erfolgreich implementiert werden und stehen jetzt Außenstehenden zur Verfügung.

Hier geht’s zu den Knowledge Hubs: https://ifitproject.eu/knowledge-hub-2/

Abschließend kann „IFIT 4.0“ also als Best-Practice-Projekt und Referenz zur Verbesserung des regionalen Bildungssystems angesehen werden. Es dient als Modell zur Planung und Konzeption neuer Aktivitäten und soll nicht nur Bildungseinrichtungen, sondern auch Arbeitgeber:innen der Industriebranchen zum Handeln und Nachdenken anregen. Projektleiter Michal Poliak ist sich jedenfalls sicher: Das Netzwerk, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sowie der Transfer von Know-how und Expertise werden auch in Zukunft die Schlüssel zum Erfolg sein.

Sie wollen mehr über das Projekt wissen oder haben Fragen? Hier erfahren Sie mehr: https://ifitproject.eu/de/home/