Vorsorge für den Lebensabend
Die Frage, ob man den gewohnten Lebensstandard auch im Alter halten wird können, ob die staatliche Altersvorsorge für einen lebenswerten Lebensabend ausreichen wird, beschäftigt immer mehr Menschen. Die Altersvorsorge in Österreich besteht aus drei Säulen. Die gesetzliche
Altersvorsorge als „erste Säule“, die betriebliche Altersvorsorge als „zweite Säule“ und die „dritte Säule“, die private Altersvorsorge. Doch wird es in Zukunft noch ohne die zweite und dritte Säule in der Pensionsvorsorge gehen? „Aktuelle Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger können bei uns immer noch mit guten, etwa doppelt so hohen Pensionsniveaus wie in Deutschland rechnen. In Deutschland wäre die Frage daher wohl mit „kaum“ zu beantworten – für Österreich lautet meine Antwort „natürlich“. Das heißt aber nicht, dass ich keinen Verbesserungsbedarf im österreichischen Pensionssystem sehe und es heißt auch nicht, dass Zusatzvorsorge in bestimmten Konstellationen nicht sinnvoll sein kann“, erklärt Erik Türk von der AK Wien.
Rund 90 Prozent der laufenden Pensionen stammen derzeit aus der staatlichen Altersvorsorge, sechs Prozent aus der betrieblichen Pensionsvorsorge und rund vier Prozent aus individueller Vorsorge. Beim Ausblick auf die künftige Pension zeigen sich die Österreicher jedoch zunehmend skeptisch. Deshalb gewinnt die betriebliche Altersvorsorge zur Absicherung gegen finanzielle Lücken im Ruhestand immer mehr an Bedeutung. Das zeigt auch die aktuelle Trend-Studie zur betrieblichen Pensionsvorsorge des Instituts Spectra.
Studienautor Christian Baumann, Partner bei Spectra: „Das Thema betriebliche Vorsorge hat in den vergangenen Jahren an Aufmerksamkeit und Popularität gewonnen. Die Zustimmung zu einer verpflichtenden Pensionskassenlösung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie es sie in anderen Ländern bereits gibt, ist auf 68 Prozent gestiegen. Mit 30 Prozent gibt knapp ein Drittel an, dass finanzielle Vorsorge seit der Pandemie für sie noch wichtiger wurde.“ 71 Prozent der Befragten waren der Meinung, von ihrer zukünftigen staatlichen Pension nicht gut leben zu können. In der Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen sind die Erwartungen noch geringer: 77 Prozent rechnen damit, dass die späteren staatlichen Leistungen nicht ausreichen werden.
Aktuell werden knapp vier Millionen Menschen in Österreich von den Vorsorgekassen betreut, das sind rund 80 Prozent der Erwerbstätigen. Das verwaltete Vermögen ist von 14,5 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 16,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 gestiegen.
Helene Tuma
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